Umerziehung in Militärlagern
Russland verschleppt ukrainische Kinder wohl nach Nordkorea
04.12.2025 – 11:50 UhrLesedauer: 2 Min.
Kinder nehmen in der russischen Region Rostow an einem Militärtraining teil (Archvbild): Russland verschleppt systematisch Kinder aus der Ukraine. (Quelle: IMAGO/Sergey Pivovarov/imago)
Sie werden „militarisiert und russifiziert“: Seit Jahren verschleppt Russland Kinder aus der Ukraine in Umerziehungslager. Dabei arbeitet der Kreml offenbar mit einem Partner zusammen.
Wie Kateryna Rashevska, Rechtsexpertin beim Regionalen Zentrum für Menschenrechte der Ukraine, nun am Mittwoch vor einem Unterausschuss des US-Kongresses erklärte, wurden mindestens zwei der verschleppten Kinder gewaltsam in ein Lager in Nordkorea gebracht. Nordkorea gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
„Der 12-jährige Mischa aus der besetzten Region Donezk und die 16-jährige Liza aus dem besetzten Simferopol wurden in das Lager Songdowon in Nordkorea geschickt, 9.000 km von ihrer Heimat entfernt“, schilderte Rashevska. Dort werde den Kindern beigebracht, „japanische Militaristen zu vernichten“. Zudem sollten sie koreanische Veteranen treffen, die 1968 das US-Marineschiff „Pueblo“ angegriffen und neun amerikanische Soldaten getötet und verwundet hatten.
Das Regionale Zentrum für Menschenrechte der Ukraine dokumentierte insgesamt 165 Umerziehungslager, in denen ukrainische Kinder „militarisiert und russifiziert“ werden, erklärt Rashevska. Diese Lager existieren in den besetzten Gebieten, in Russland, Belarus – und Nordkorea.
„Russifizierung und Militarisierung verursachen schwere Traumata und verletzen die Würde der Kinder“, fuhr die Rechtsexpertin fort. „Mit 17 Jahren erhalten Jungen Einberufungsbescheide für die russische Armee.“ Das Ziel dahinter sei klar: „Ukrainer dazu zu bringen, sich gegenseitig zu töten.“
Nach Einschätzung südkoreanischer und westlicher Geheimdienste hat Nordkorea allein im Jahr 2024 mehr als 10.000 Soldaten nach Russland entsandt, vor allem in die Region Kursk im Südwesten des Landes. Neben Personal lieferte Pjöngjang demnach auch Artilleriegeschosse, Raketen sowie Langstreckenraketensysteme.
