Leipzig. Eine Sache war vor dem weltweiten Besuch des Nikolaus mit angekündigtem Zwischenstopp in Leipzig schon spruchreif. Drei Punkte wird der Mann mit immenser Strahlkraft den „Local Heroes“ von RB Leipzig nicht schenken. „Wir werden alles dafür tun, dass wir sie bekommen. Und sicherheitshalber vorher die Schuhe putzen“, kündigte vorab Ole Werner, Trainer der Roten Bullen, mit einem Lächeln an. Und da Eintracht Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr, Red Bull Arena) auch keinen Deal mit Knecht Ruprecht hat, ist harte Arbeit gegen die Gäste aus den oberen Gefilden der Bundesliga gefragt.
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Für manche RB-Spieler wird auch der sauberste Schuh nicht reichen, sein liebstes Handwerkszeug wird es nicht einmal in die Heimkabine schaffen. Die Verletzungsmisere grassiert in der Liga vermehrt in den Wintermonaten, und macht auch vor RB nicht Halt. Zuletzt fielen bei den Leipzigern neun Spieler aus. Bis auf das Tor waren alle Mannschaftsteile betroffen.
Ersatzmänner stürmen manchmal anders los
Das tut weh: WM-Kandidat Ridle Baku (Verletzung der Syndesmose im linken Sprunggelenk) wird nach dem Gladbach-0:0 als Rechtsverteidiger voraussichtlich drei bis vier Wochen fehlen. Top-Stürmer Rômulo (Sehnenreizung im rechten Kniebereich) – zuletzt bei der TSG Hoffenheim (8. November) im Einsatz – könnte in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, Assan Ouédraogo (Sehnenüberdehnung im linken Knie) ist wohl Anfang des kommenden Jahres zurück.
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Gerade am Beispiel Rômulo und Conrad Harder, der für ihn als Mittelstürmer agiert, sieht man, dass nicht alle Spielertypen gleich sind. Der Brasilianer hat beispielsweise seine Stärken in der Ballbehauptung, der Däne im Tiefgang. Mit neuen Jungs kann sich die Statik des (Offensiv-)Spiels demnach ändern.
Verletzte Männer gleich Substanzverlust bei RB? „Es ist klar, dass die Spieler, die uns jetzt fehlen, uns besser machen, wenn sie mit dabei sind. Auf der anderen Seite ist das eine Situation, die, glaube ich, normal ist. Und es ist immer die Aufgabe, einen Weg zu finden, Spiele zu gewinnen, gute Leistungen zu zeigen. Ich blicke da immer auf die Möglichkeiten, die wir haben, also auf die Spieler, die einsatzfähig sind“, erklärte Werner an diesem Donnerstag.
Punkte weiter holen mit anderer Startelf
So kam auch Xaver Schlager zurück in die Startelf, ein Typ der mit seinen Fähigkeiten als Achter/Sechser das Spiel anders interpretiert als Ouédraogo. Und so dürfte auch das Rechtsverteidiger-Top-Talent Kosta Nedeljkovic für Baku wie die weiteren Startelf-Kandidaten mit hochpolierten Hufen scharren.
Auf der Verletztenliste stehen noch Timo Werner (muskuläre Probleme), El Chadaille Bitshiabu (Muskelverletzung im rechten Oberschenkel), Benjamin Henrichs (Reha nach Achillessehnenriss) und Viggo Gebel (Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie) und Kevin Kampl (private Gründe). Johan Bakayoko fiel jüngst mit leichten muskulären Beschwerden kurzfristig für das Pokal-Duell gegen Magdeburg (3:1) aus – eine Kaderrückkehr gegen Frankfurt ist möglich. Zuletzt gesellte sich erstmals U19-Top-Stürmer Samba Konaté (16) in den Profi-Kader, als 20. Spieler.
Wo Risiken und Nebenwirkungen einer Verletzungsmisere auftauchen, liegen immer auch Chancen. „Die Jungs, die reinkommen, haben unser Vertrauen. Es ist nicht immer einfach, reinzukommen, sofort einen Rhythmus aufzunehmen. Viele Jungs haben das dieses Jahr schon gut gemacht. Die Situation ist so, wie sie ist. Aber sie verhindert nicht, dass wir gut Fußball spielen und punkten“, befand Werner.
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Verletzungen auch ohne Englische Wochen
Der 29-Mann-Kader – von einigen Beobachtern dieser Saison als zu groß befunden, ist angesichts dieser Tatsachen aktuell ganz passend. Zu viele Englische Wochen (weniger als sonst ohne Champions League) können nicht als Grund für Verletzungsplagen herhalten, die neu aufgelegte intensive Spielweise eigentlich ebenso wenig – andere Mannschaften haben in Sachen Tempofußball ebenfalls einen Zahn zugelegt. Möglicherweise schleicht sich einfach das Verletzungspech ein, für das man dem Nikolaus nur Wunsch auf Besserung ausrichten kann.
Genau acht Verletzte (mit Stammspielern wie David Raum) musste RB vor ziemlich exakt einem Jahr ersetzen, meistens wegen muskulärer Probleme. Die Misere zog sich durch die komplette Saison und war ein Grund für selbige unrund geratene. Der heurige Dezember bietet noch drei sehr wichtige Partien (Frankfurt, Union, Leverkusen). „Es geht im Jahresendspurt darum – eben auch, weil vielleicht der eine oder andere fehlt – nochmal enger zusammenzurücken. Wir müssen Konzentration am absoluten Limit bieten, egal welcher Gegner auf uns wartet“, schickte Werner voraus.
LVZ