Manche Dinge erkennt man erst mit der nötigen Distanz. Dass „Frankfurt beim Parken überzeugt“, wie ein Onlineportal mit Sitz in München mitteilt, ist den meisten Einheimischen bisher jedenfalls nicht wirklich aufgefallen.

Allerdings bezieht sich die Aussage des Buchungsportals Holidaycheck bei näherem Hinsehen auch nur auf die Stellplätze in Shoppingmalls. Zu den Frankfurter Einkaufszentren zählen die Münchner dabei großzügig auch das Ring Center in Offenbach. Ausgerechnet dieses Zen­trum trägt dazu bei, dass Frankfurt im Vergleich der Parkmöglichkeiten in Shoppingmalls der fünf größten deutschen Städte so gut abschneidet. Im Ring Center nämlich sei das Parken „komplett kostenlos“, schreibt Holidaycheck, das sei „die absolute Ausnahme im gesamten Vergleich“.

Wenn man schon das Frankfurter Umland in die Auswahl einbezieht, hätte allerdings auffallen müssen, dass es dort noch mehr Einkaufszentren mit gebührenfreien Parkplätzen gibt – das Main-Taunus-Zentrum (MTZ) etwa. Wäre auch dieses aufgenommen worden, hätte Frankfurt zweifellos noch besser abgeschnitten, denn das MTZ bietet 4500 Parkplätze – mehr als das Nordwestzentrum, das mit 3500 Stellplätzen die von Holidaycheck aufgestellte Liste anführt.

Der Grund dafür, dass das Portal das Frankfurter Stadtgebiet so großzügig definiert, liegt auf der Hand: Verglichen mit Berlin, Hamburg, München und Köln ist die Bankenstadt eben ein Dorf. Schon die nächstgrößere Stadt, nämlich Köln, hat nach den Recherchen von Holidaycheck sechs Einkaufszentren zu bieten, da wollte man Frankfurt offenbar nicht nur mit My Zeil, Skyline Plaza und Nordwestzentrum berücksichtigen.

Ob Frankfurt wirklich „der Geheimtipp für einen schnellen Geschenke-Sprint“ ist, wie die Münchener meinen, sei also dahingestellt. Aber wir wollen nicht nörgeln, wenn man sich in München, wo das Parken in den Einkaufspassagen am Stachus oder an der Kaufinger Straße 45 Euro am Tag kostet, nach einem Shoppingtrip nach Offenbach sehnt.