Nach Angaben der staatlich kontrollierten englisch-sprachigen Zeitung Tehran Times werden Nationaltrainer Amir Ghalenoei und der beim iranischen Fußballverband für internationale Beziehungen zuständige Funktionär Omid Jamali an der Auslosung der WM-Gruppen an diesem Freitag in Washington teilnehmen. Auch Irans Sportminister Ahmad Donjamali bestätigte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA, dass Nationalcoach Ghalenoei das Land bei der Veranstaltung repräsentieren werde.
Es ist eine klassische Rolle rückwärts. Noch Ende vergangener Woche hatte der iranische Fußballverband angekündigt, die Auslosung der Vorrundengruppen für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexikozu boykottieren. Der Grund: Die US-Regierung habe drei iranischen Funktionären, darunter dem Verbandspräsidenten Mehdi Taj, Einreisevisa verweigert.
Warum sich der Verband nun umentschied, ist unklar. Nationaltrainer Ghalenoei hatte bereits zuvor zu jenen vier iranischen Delegierten gehört, die Visa erhalten hatten.
Einreiseverbot für iranische Fußballfans
Die USA und Iran haben seit 45 Jahren keine diplomatischen Beziehungen miteinander. Iran steht zudem auf einer Liste von zwölf Staaten, für die US-Präsident Donald Trump ein pauschales Einreiseverbot verhängt hatte, das am 9. Juni in Kraft trat.
Damit können iranische Fußballfans nach derzeitigem Stand nicht zur WM in die USA reisen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Das gilt übrigens auch für Fans aus Haiti, das sich ebenfalls für die WM qualifiziert hat.
Das Einreiseverbot betrifft jedoch nicht die Nationalspieler und -trainer dieser Länder. In dem Trump-Erlass werden unter anderen „alle Athleten oder Mitglieder einer Sportmannschaft“ ausgenommen, wenn sie „zur Weltmeisterschaft, zu den Olympischen Spielen oder einer anderen vom Außenminister bestimmten großen Sportveranstaltung reisen“.