
Tim Heike sieht den MSV Duisburg nicht unter Aufstiegsdruck. Gewinnen will er das Topspiel bei seinem Ex-Verein Energie Cottbus aber trotzdem.
Es ist das absolute Topspiel der 3. Liga: Am Samstag tritt Tabellenführer MSV Duisburg beim Zweiten Energie Cottbus an. Beide Teams trennen gerade mal ein Tor. Für MSV-Profi Tim Heike ist es zudem die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Der Stürmer war einst Publikumsliebling und Aufstiegsheld bei den Lausitzern, erzielte in 50 Spielen starke 24 Treffer. Seit dieser Saison spielt der 25-Jährige in Duisburg – ein Tor im Zebra-Dress blieb ihm bislang verwehrt.
WDR: Herr Heike, was lässt Sie hoffen, dass der Torknoten ausgerechnet in Ihrem alten sportlichen Wohnzimmer platzt?
Tim Heike: „Klar guckt jeder, dass er individuell seine sich gesetzten Ziele erreicht. Aber in erster Linie geht es für uns als Mannschaft darum, gemeinsam erfolgreich zu sein. Von daher versuche ich meine Qualitäten dahingehend einzubringen, dass ich der Mannschaft bestmöglich helfe, auch wenn ich das Tor nicht selber mache. Von daher bleibe ich da entspannt.“
WDR: Wie ist denn ihr aktueller Draht in die Lausitz? Konnten Sie ihrem Trainer Dietmar Hirsch ein paar Tipps geben, wie man Cottbus schlagen kann?
Heike: „Mein Draht in die Lausitz ist nach wie vor gegeben. Es sind ja doch noch einige Jungs da, mit denen ich vor zwei Jahren zusammen aufgestiegen bin. Aber der Fußball von Energie hat sich natürlich weiterentwickelt, auch durch neue Spieler. Von daher kann ich ihm den ein oder anderen Tipp geben, was das Umfeld oder das Publikum angeht. Aber die Ausrichtung und wie wir spielen sollen, das überlasse ich dann doch ihm.“
WDR: Gab es denn schon Bestechungsversuche von Ihren alten Kollegen?
Heike: „Nee, die gab’s nicht. Und ich glaube auch nicht, dass ich die angenommen hätte. Wir sind Tabellenführer, stehen glaube ich nach fast abgeschlossener Hinrunde auch zurecht dort oben – genauso wie Cottbus zurecht dort oben steht. Wir sind alle Fußballer, wir wissen alle, was es bedeutet, den Verein zu wechseln und dann gegebenenfalls eben auch auf seinen Ex-Verein zu treffen. Aber, so gerne ich die Region und Cottbus auch noch habe und das auch immer noch in meinem Herzen ist, habe ich auch diese Region und Duisburg in mein Herz geschlossen und gebe alles dafür, dass wir erfolgreich sind.“
WDR: Wo sehen Sie die größten Unterschiede, aber auch die größten Gemeinsamkeiten zwischen dem MSV und Energie?
Heike: „Gerade was dieses Drumherum angeht, sind beide Vereine irgendwo positiv fußballverrückt. Wenngleich, was die Zuschauerzahlen angeht, hier natürlich das Ganze nochmal ein Stück weit größer ist. Beide Vereine haben eine Tradition, eine Historie. Beide haben auch schonmal Bundesliga-Luft geschnuppert. Aber natürlich gibt es auch Unterschiede. Nicht nur von der geografischen Lage, sondern auch was den Fußball an sich angeht – die Auffassung, wie man Fußball spielt. Natürlich hat jeder seine eigene Philosophie.“
WDR: Erster gegen Zweiter – was wird das für ein Spiel? 90 Minuten Vollgas? Oder wären beide Seiten mit einem Punkt zufrieden?
Heike: „Ich glaube, wenn man acht Stunden Fahrt auf sich nimmt und als Spitzenreiter nach Cottbus fährt, dann möchte man auch alle drei Punkte mitnehmen. Allerdings glaube ich, dass Energie das gleiche Ziel verfolgt. Ich denke, es wird beidseitig ein sehr intensiv geführtes Spiel werden. Beide Mannschaften leben auch von ihrer Intensität, von ihrer Mentalität. Dennoch glaube ich, wird es auch darauf ankommen, dass man mit dem Ball gute Sachen anstellt. Wir werden einfach versuchen unser Spiel, unsere Basics, auf die Platte zu bringen – und natürlich auch unsere fußballerische Qualität.“
WDR: Bald ist ja Weihnachten – was wünschen Sie dem MSV und Ihrem Ex-Verein?
Heike: „Vor allem wünsche ich sowohl den Jungs von meinem Ex-Verein als auch meinen Jungs erstmal über Weihnachten ein paar schöne Feiertage. Ich hoffe, dass alle verletzungsfrei durch die Zeit kommen. Uns wünsche ich natürlich, dass wir diese bis jetzt super Hinrunde einfach auch im neuen Jahr bestätigen können. Ich glaube nicht, dass wir irgendwie einen Erwartungsdruck haben, dass wir jetzt aufsteigen müssen. Aber es ist natürlich auch kein Geheimnis, dass wenn man nach der Hinrunde auf Platz eins steht, dass man dann ungerne da wieder weg möchte. Man darf ja auch nicht vergessen, wir sind als Aufsteiger wieder neu in dieser Liga.“
WDR: Aber Aufstiegsgeschenke vom MSV an Energie Cottbus gibt es nicht…
Heike: „Auf keinen Fall.“
Das Interview führte Cora Lanzerath
Sendung: WDR.de, Reul zur Sicherheit beim Fußball: „Haben Problem nicht im Griff“, 03.12.2025, 0.01 Uhr