Washington (USA) – Es ist seit Tagen das Top-Thema in US-Medien: Kriegsminister Pete Hegseth und sein angeblicher „Tötet sie alle“-Befehl, den er beim Beschuss eines mutmaßlichen Drogenbootes gegeben haben soll. Kritiker werfen ihm Kriegsverbrechen vor. Während in Amerika derzeit versucht wird, die Umstände zu klären, kommt jetzt diese Nachricht: Das US-Militär hat ein weiteres mutmaßliches Drogenboot angegriffen und dabei vier Menschen getötet.

US-Militär: Haben vier „Nacro-Terroristen“ getötet

Die Attacke habe sich gegen ein Schiff in internationalen Gewässern gerichtet, das von einer als „terroristisch eingestuften Organisation“ betrieben worden sei, erklärte das zuständige US-Südkommando am Donnerstag (Ortszeit) im Onlinedienst X. Geheimdienstinformationen hätten bestätigt, dass das Schiff illegale Drogen transportiert habe und auf einer bekannten Drogenhandelsroute im östlichen Pazifik unterwegs gewesen sei. „Vier männliche Narco-Terroristen“ an Bord des Schiffes seien getötet worden.

Dazu veröffentlichte das Kommando ein 21 Sekunden langes Video des Beschusses.

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Seit September 2025 greifen die USA mutmaßliche Drogenschmuggler-Boote in der Karibik und im Pazifik an. Bei der ersten Attacke am 2. September, soll Pete Hegseth laut „Washington Post“ den mündlichen Befehl gegeben haben: „Tötet sie alle“. Als nach dem ersten Schlag Überlebende im Wasser gesichtet wurden, soll Admiral Frank Bradley der Anweisung Hegseths Folge geleistet haben.

Sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus haben separate Untersuchungen zu dem Vorfall eingeleitet. Einige demokratische Senatoren fordern Hegseths Rücktritt und werfen ihm unter anderem illegale Militäraktionen vor, die einem Kriegsverbrechen oder Mord gleichkämen.

Steht in der Kritik: US-Kriegsminister Pete Hegseth (45)

Steht in der Kritik: US-Kriegsminister Pete Hegseth (45)

Foto: Anadolu via Getty Images

Das sagten die Beteiligten

▶︎ Hegseth erklärte, er habe den ersten Schlag gegen das Boot live mitverfolgt und sich danach um andere Termine gekümmert. Die zweite umstrittene Attacke sei vom Admiral angeordnet worden. Er stehe hinter dessen Entscheidung, erklärte Hegseth am 2. Dezember auf X. Bradley nannte er „einen Helden“.

▶︎ Bradley entlastet Hegseth. Er habe „unmissverständlich klargestellt, dass ihm kein solcher Befehl gegeben wurde, keine Gnade zu zeigen oder sie alle zu töten“, sagte Senator Tom Cotton, der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Senats, am 4. Dezember nach einer vertraulichen Sitzung. Soll heißen: Bradley traf die Entscheidung allein. Der ursprüngliche Befehl habe im Grunde gelautet: „Die Drogen vernichten, die elf Personen auf dem Boot töten“, sagte der Abgeordnete Adam Smith, der ranghöchste Demokrat im Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses.

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▶︎ Das Weiße Haus gibt Bradley ebenfalls Rückendeckung. Er habe „im Rahmen seiner Befugnisse und der gesetzlichen Bestimmungen, die den Einsatz regelten“ gehandelt, sagte Trump-Sprecherin Karoline Leavitt gegenüber Reportern.

Laut CNN sind bei US-Angriffen auf 23 mutmaßliche Drogenboote im Rahmen der Operation Southern Spear bisher mindestens 87 Menschen getötet worden. Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Venezuelas Despot Nicolás Maduro vermutet dagegen Pläne zu seinem Sturz als den wahren Grund.