Neue Studie

Volkskrankheit erhöht das Risiko für plötzlichen Herztod enorm

  • Lynn Zimmermann

05.12.2025 – 07:10 UhrLesedauer: 3 Min.

Notfall Herzstillstand: Diabetes kann langjährige Durchblutungsstörungen des Herzens begünstigen.Vergrößern des Bildes

Notfall Herzstillstand: Diabetes kann langjährige Durchblutungsstörungen des Herzens begünstigen. (Quelle: blackCAT/getty-images-bilder)

Ein Diabetes bringt viele Gesundheitsrisiken mit sich. Dazu zählt auch eine stark erhöhte Gefahr, an einem plötzlichen Herztod zu sterben. Was Diabetiker dagegen tun können.

Rund 8,9 Millionen Menschen leben in Deutschland mit Typ-2-Diabetes – und die Dunkelziffer ist hoch. Hinzu kommen etwa 370.000 Menschen mit einem angeborenen Typ-1-Diabetes. Die typischen hohen Blutzuckerwerte sind dabei eine echte Gefahr für das Herz.

Laut einer aktuellen Studie aus dem „European Heart Journal“ steigt das Risiko eines plötzlichen Herztodes sowohl für Menschen mit Typ-1- als auch mit Typ-2-Diabetes enorm. Besonders auffällig ist der Risikoanstieg bei Menschen unter 50 Jahren. Und: Menschen mit Diabetes haben im Durchschnitt eine insgesamt geringere Lebenserwartung.

Die Studie untersuchte Daten der gesamten dänischen Bevölkerung aus dem Jahr 2010. Die Forscher analysierten über 54.000 Todesfälle in Dänemark und nutzten Sterbeurkunden, Krankenhausentlassungsberichte und Autopsieberichte, um alle Fälle von plötzlichem Herztod zu identifizieren. Diese kombinierten sie mit den Aufzeichnungen darüber, wer Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes oder keines von beiden hatte.

Das Ergebnis: Menschen mit Typ-1-Diabetes starben 3,7-mal häufiger und Menschen mit Typ-2-Diabetes sogar 6,5-mal häufiger an plötzlichem Herztod als die Allgemeinbevölkerung. Der Unterschied im Risiko war bei jüngeren Erwachsenen am größten: Menschen unter 50 Jahren mit Diabetes hatten ein siebenfach höheres Risiko für einen plötzlichen Herztod.

Die Studie zeigte außerdem, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei Menschen mit Typ-1-Diabetes um 14,2 Jahre und bei Menschen mit Typ-2-Diabetes um 7,9 Jahre geringer war. Der plötzliche Herztod war bei Menschen mit Typ-1-Diabetes für 3,4 der verlorenen Lebensjahre und bei Menschen mit Typ-2-Diabetes für 2,7 der verlorenen Lebensjahre verantwortlich.

Studienleiter Tobias Skjelbred erklärt in einer Pressemitteilung: „Plötzlicher Herztod ist schwer vorherzusagen und zu verhindern, doch diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es für Menschen mit Diabetes ist, gemeinsam mit ihren Ärzten das kardiovaskuläre Risiko zu senken.“

Dem Experten zufolge gebe es wahrscheinlich mehrere Gründe für diesen Zusammenhang. Sie könnten auch je nach Alter variieren. Diabetes erhöhe etwa das Risiko für Durchblutungsstörungen des Herzens (koronare Herzkrankheit), was ein wichtiger Mechanismus ist. Darüber hinaus könnten diabetesbedingte Faktoren wie Hypoglykämie (Unterzuckerung) und die sogenannte kardiale autonome Neuropathie (Schädigung von Nerven um das Herz) die Wahrscheinlichkeit für Herzrhythmusstörungen und plötzlichen Herztod erhöhen.