Der Senat, die zweite Parlamentskammer in Frankreich, will eine Öko-Steuer für die Kreuzfahrt durchsetzen. 15 Euro pro Passagier pro Hafenstopp sollen das sein, 75 Millionen Euro Einnahmen könnten daraus entstehen. Doch ob die Steuer wirklich kommt, ist längst noch nicht sicher.

Sollte das Gesetz endgültig beschlossen werden, könnte jeder Hafenanlauf eines Kreuzfahrtschiffs in Frankreich womöglich schon im Jahr 2026 um 15 Euro pro Passagier teurer werden. Das jedenfalls sieht ein Gesetz vor, das der französische Senat jetzt als Teil des Haushaltsentwurfs auf den Weg gebracht hat. Der Beschluss erfolgte laut Le Figaro mit knappem Ergebnis gegen den Widerstand der Regierung und eines Teils der Regierungskoalition, aber mit Unterstützung der linken Oppositionspartei.

Sollte die Steuer kommen, bedeutet das offenbar Mehreinnahmen von rund 75 Millionen Euro für die Staatskasse. Allein der größte französische Kreuzfahrthafen, Marseille, verzeichnete im Jahr 2024 rund 2,46 Millionen Passagierbewegungen.

Die Finanzministerin Frankreichs stellt sich laut Le Figaro gegen die Kreuzfahrt-Ökosteuer, weil sie ihrer Meinung nach keine Unterscheidung zwischen Kreuzfahrtschiffen und Fähren zulasse, was Folgen für Fähren nach Korsika oder aus Großbritannien habe. Laut Eurostat verzeichnete Frankreich im Jahr 2024 allein über 19 Millionen Fährpassagiere, von denen allerdings nur ein Teil betroffen wäre, weil sich die Steuer auf internationale Kreuzfahrten bezieht, die wichtigen Fährverbindungen nach Korsika also wohl nicht betroffen wären.

Sollte die 15-Euro-Steuer tatsächlich kommen, dürften Kreuzfahrt-Reedereien von Passagieren, die ihre Reise bereits gebucht haben, sie als unvorhersehbare Mehrkosten ähnlich wie bei einem Treibstoffzuschlag zusätzlich zum Reisepreis verlangen. Häufig übernehmen jedoch die Kreuzfahrt-Reedereien in solchen Fällen die zusätzlichen Kosten selbst.

Das letzte Wort ist zu dem Thema ohnehin noch nicht gesprochen: Der Haushaltsentwurf, zu dem die neue Kreuzfahrt-Steuer gehört, wird laut Le Figaro noch bis mindestens Mitte Dezember im Parlament, der Assemblée Nationale, verhandelt und muss dort ebenfalls noch beschlossen werden.

Beschränkungen für die Kreuzfahrt werden in Frankreich in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert und teils beschlossen. Erst kürzlich hatte es nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen eine Einigung zur Beschränkung der Kreuzfahrt in Nizza, Cannes und Villefranche ab voraussichtlich 2026 gegeben. Bei einer generellen, maximalen Schiffsgröße von 3.000 Passagieren darf dort künftig pro Tag auch nur noch ein größeres Schiff mit mehr als 1.300 Passagieren anlegen beziehungsweise vor Anker gehen. Während der Hochsaison von Juli bis August gilt ein Maximum von 15 Schiffen pro Monat.