„Little Frankfurt“




Frankfurt einmal aus anderer Perspektive erleben: In seinem Buch „Little Frankfurt“ präsentiert Fotograf Benedikt Hild Freiluft-Dioramen der besonderen Art.



Jannis Seelbach /
5. Dezember 2025, 10.31 Uhr




In Benedikt Hilds Frankfurt ist eine Menge los: Vor der EZB taucht ein Turmspringer in einen Haufen Kleingeld. Ein Souvenirstand vor dem Römer verkauft Touristen Münzen, die größer sind als sie selbst. Und vor dem Zoo im Ostend halten Polizisten einen Vespa fahrenden Pinguin an. Alle diese Szenen sind in Hilds Fotobuch „Little Frankfurt“ zu finden. Dafür hat der Künstler 20 Millimeter große Figuren, die er liebevoll „Winzlinge“ nennt, an bekannten Frankfurter Plätzen drapiert und fotografiert.

Eine zentrale Inspiration für Hild ist das Miniatur-Wunderland in Hamburg. Als er vor zehn Jahren nach Mannheim gezogen ist, habe er keine Motivation gehabt, rauszugehen und die Stadt zu erkunden, erklärt Hild. Die Neugier habe gefehlt. „Und da habe ich mich zurückerinnert ans Miniatur-Wunderland.“ Hild kombinierte die Miniaturfiguren mit der echten Welt und hat sich so sein eigenes Miniatur-Wunderland geschaffen. Dabei nimmt der studierte Wirtschaftsinformatiker die Perspektive seiner mittlerweile auf 2500 Figuren angewachsenen Sammlung ein. „Wie sehen jetzt die Miniaturen die Welt? Oder was würden die Miniaturen erleben?“, sind die zentralen Fragen.

„Ich habe mich echt in Frankfurt verliebt“

Nach dem Erfolg seines ersten Bildbandes „Little Mannheim“ gab der Künstler seinen Büro-Job auf und gründete seinen eigenen Verlag. Weitere Bücher folgten, darunter „Little Pfalz“ und „Little Heidelberg“. Eigentlich sollte sich sein Frankfurt-Band um Kriminalität und Finanzen drehen. „Aber ich habe sehr schnell bemerkt, dass in Frankfurt ja so viel mehr steckt.“ Um die Stadt wirklich zu verstehen, besucht Hild die Mainmetropole über zwei Jahre regelmäßig. Wochenlang schläft er in wechselnden Apartments, geht mit Zettel und Stift auf Erkundungstour. Und kommt zu dem Schluss: „Ich habe mich echt in Frankfurt verliebt.“

Mittlerweile ist „Little Frankfurt“ im Buchhandel erhältlich, ebenso wie ein Kalender für 2026 und Grußkarten mit den schönsten Motiven. Zudem sind die „Winzlinge“ in der Ausstellung „Little Frankfurt“ bis zum 23. Dezember in der Kulturothek zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.


Benedikt Hild mit seinem neuen Buch © Benedikt Hild

Info
„Little Frankfurt“
Benedikt Hild, Frankfurt-Fotobuch
Hild Verlag, 128 Seiten, 22,90 Euro
Mehr Infos gibt es hier.



Jannis Seelbach


Jannis Seelbach

Jahrgang 1999, Studium Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Seit April 2025 beim JOURNAL FRANKFURT.


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