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Die Messe Frankfurt strebt 2026 einen Rekordumsatz an. Doch Chef Wolfgang Marzin beklagt den schlechten Eindruck des Bahnhofsviertels.
Die Gäste der Messe Frankfurt kommen bisweilen am Frankfurter Hauptbahnhof an und laufen dann entlang der Düsseldorfer Straße das kurze Stück zum Messegelände. „Den ersten Eindruck kann man aber leider nicht rückgängig machen“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Wolfgang Marzin, beim Jahresabschlussgespräch. Die Rückmeldungen der Kundinnen und Kunden seien eindeutig: „Ein Schandfleck“.
Kennzahlen
Die Messe Frankfurt hat 2025 einen Gewinn von 39 Millionen Euro erzielt (2024: 81,8 Millionen Euro). Der Umsatz lag bei 766 Millionen Euro (2024: 775 Millionen Euro). Turnusgemäß sind die geraden Messejahre die wirtschaftsstärkeren. Dazu tragen Leitmessen wie die Automechanika für Fahrzeugzubehör bei.
Am Standort Frankfurt schafft die Messe eine Umwegrendite von 2,1 Milliarden Euro. 17 200 Jobs hängen allein in Frankfurt am Messestandort. Die Stadt Frankfurt profitiert von 45 Millionen Euro Steuereinnahmen.
Weltweit schafft die Messe Frankfurt eine Umwegrendite von 3,7 Milliarden Euro, mehr als 30 000 Jobs sind direkt und indirekt mit den Messeaktivitäten verbunden. Die Steuereinnahmen, die dadurch generiert werden, gibt die Messe mit 667 Millionen Euro an. Zugrunde liegt eine Studie von Prognos. 2017 war die Umwegrendite der Messe weltweit 100 Millionen Euro niedriger.
Auch den Gesellschaftern – der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen – sei daran gelegen, dass die Messe wachse und für eine gute Umwegrendite sorge, sagt Marzin und hofft auf ein besseres Erscheinungsbild des Viertels.
Knapp fünf Millionen Menschen hatte die Messe 2025 weltweit zu Gast. Etwa 95 000 Unternehmen haben bei der Messe Frankfurt ausgestellt. Der meiste Umsatz wurde in Deutschland generiert, wobei das Umsatzverhältnis Inland/Ausland mittlerweile bei 52/48 Prozent liegt.
Die Buchmesse ist eine der letzten Publikumsmessen in Frankfurt. © Renate Hoyer 60316 Frankfurt/Renate HoyerFahrradmesse Eurobike in der Krise
Im Ausland erreicht das Unternehmen steilere Wachstumskurven als hierzulande. So sind fünf neue Veranstaltungen in Indien geplant, 2026 startet eine Automechanika in Jakarta, Indonesien. Dort eröffnet die Messe auch ein Büro wie zuletzt in Riad, Saudi-Arabien. Etwa 15 globale Leitmessen hat die Messe Frankfurt im Programm, darunter die Automechanika, die im September in Frankfurt wieder für volle Hallen sorgen wird.
Im Gegensatz zur Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München, die eigentlich „keine Messe mehr ist“, sagt Marzin, mit ihren drei Hallen und den Ständen im öffentlichen Raum. Die letzte große IAA – einst größte Autoshow der Welt – fand 2019 in Frankfurt statt.
Der Fahrradmesse Eurobike geht es unterdessen nicht so gut. „Wenn es dem Handel schlecht geht, leidet auch das Messegeschäft“, sagt Marzin und kündigt an, dass sich das Messemanagement stärker bei der Eurobike einbringen wolle. Über das Unternehmen Fairnamic hält die Messe 49 Prozent der Anteile an der Eurobike. Zwei große Verbände hatten für 2026 ihren Rückzug von der Fahrradmesse angekündigt.
Kaum Raum für neue Messen in 2026
Am Standort Frankfurt will das Unternehmen im kommenden Jahr etwa 16 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren. Um ein Nachhaltigkeitszertifikat zu erhalten, würden die Abfallwirtschaft, die Energieversorgung und die Fahrzeugflotte weiter angepasst. 70 Millionen Euro fließen weltweit in eine neue Informationstechnik, um leistungsfähiger zu werden. Die neue IT von SAP kann unter anderem Daten aller Töchter mittels KI zusammenführen und vergleichen.
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Viel Raum für neue Veranstaltungen gebe es im Messejahr 2026 nicht, führt Marzin aus. So sei die Messe an etwa 30 bis 35 Tagen im kommenden Jahr nicht belegt, wobei die Tage nicht zusammenlägen. 2025 gab es etwa 200 Gastveranstaltungen und mehr als 30 Konzerte in der Frankfurter Festhalle, wo 2026 auch die Weltmeisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik ausgetragen werden.
Frankfurt bleibt Fixpunkt, die Welt bleibt unser Marktplatz“
Geschäftsführer Detlef Braun beschreibt die Strategie der Messe wie folgt: „Frankfurt bleibt Fixpunkt, die Welt bleibt unser Marktplatz.“ Alle Unternehmensentscheidungen stünden unter den geopolitischen Vorzeichen – etwa der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Das Messegeschäft, das es in Frankfurt seit 800 Jahren gibt, sieht er optimistisch: „Die Zukunft der Glaubwürdigkeit ist live.“
Auch Messechef Wolfgang Marzin versprüht Optimismus: Im kommenden Jahr strebe die Messe 800 Millionen Euro Umsatz an, sagt er. Ein solches Ergebnis wäre ein neuer Rekord. (Florian Leclerc)
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