An diesem Freitag beginnt der nächste Brückenneubau in Berlin. Die Planungsgesellschaft Deges feiert dann den ersten Spatenstich für die neue Westendbrücke im Zuge der Stadtautobahn A100. Nach dem Abriss der maroden alten Brücke haben die Verantwortlichen einen engen Zeitplan verfolgt: Im Juli wurde die Ausschreibung für den Neubau der Westendbrücke veröffentlicht, Ende Oktober der Zuschlag an eine Bietergemeinschaft erteilt. Und auch beim Bau hat das Tempo eine hohe Priorität: Die Arbeiten sollen in gut anderthalb Jahren abgeschlossen werden, bereits im Sommer 2027 die Verkehrsfreigabe erfolgen.
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Damit soll die Westendbrücke zeitgleich mit der nahen Ringbahnbrücke fertig werden, deren Neubau Ende Oktober begonnen hat. Für Autofahrer kann so der Streckenzug zwischen Autobahndreieck Funkturm und der Anschlussstelle Spandauer Damm in einem Rutsch wieder freigegeben werden. Dass der Bau weitgehend parallel erfolgt, soll aber auch für die Fahrgäste der Berliner S-Bahn einen Vorteil bringen: Die Sperrzeiten, die für die Arbeiten an der Ringbahnbrücke eingerichtet werden, sollen „so weit wie möglich auch für die Baumaßnahmen an der Westendbrücke genutzt“ werden, erklärt die Deges.
Neubau der Westendbrücke: BUND kritisiert fehlende Beteiligung
Dass der Neubau so zügig erfolgen kann, liegt auch daran, dass die Deges ihre Planung noch mal überarbeitet hat. Weil die neue Westendbrücke in gleicher Lage wie das alte Bauwerk errichtet wird, kann auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Mit der ursprünglichen Planung wäre das anders gewesen. Die neue Brücke, so die Deges, solle nun lediglich an „den heutigen Stand der Technik“ angepasst werden. Außerdem wird lärmmindernder Asphalt eingesetzt, was den Verkehrslärm deutlich reduzieren soll.
Dass es kein Planfeststellungsverfahren für den Brückenneubau gibt, bleibt aber nicht ohne Kritik. „Vor Ort Betroffene und beispielsweise Umweltverbände haben somit keine Möglichkeit, die getroffenen Annahmen und gewählten Lösungen im Rahmen einer Auslegung und des Anhörungsverfahrens in Zweifel zu ziehen und gegebenenfalls gerichtlich überprüfen zu lassen“, teilt der Verband BUND mit. Verwiesen wird darauf, dass neben den drei bisher schon vorhandenen Spuren zusätzlich ein sogenannter Verflechtungsstreifen zum Ein- und Ausfädeln des Verkehrs entstehen soll – wodurch die Brücke breiter werden dürfte.
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Für den Freitagnachmittag ist außerdem eine Demonstration vom Kiezbündnis Klausenerplatz auf der Knobelsdorffbrücke gegen den Neubau der Westendbrücke basierend auf der Planung der Deges angemeldet. Den Initiatoren geht es vor allem um mehr Schutz vor Lärm und Luftverschmutzung im Viertel.
Größerer Lärm droht Anwohnern bereits wenige Tage nach dem offiziellen Spatenstich: Laut Deges wird zwischen dem 8. und 19. Dezember das Widerlager der alten Westendbrücke auf der südöstlichen Seite abgerissen. „Für die Dauer des Abbruchs ist mit erhöhtem Baulärm zu rechnen“, heißt es. „Der Einsatz des Abbruchhammers lässt sich leider nicht vermeiden.“ Gebaut werden soll prinzipiell montags bis freitags tagsüber. Bei Verzögerungen, so die Planungsgesellschaft, könnten Arbeiten am Samstag jedoch nicht ausgeschlossen werden.