Ist das der Anfang vom Wunder bei den Dresdner Eislöwen? Bei der Premiere von Neu-Coach Gerry Fleming (58) zeigte sich das DEL-Schlusslicht wie verwandelt, ließ die Augsburger Panther beim 4:2-Auswärtserfolg ganz alt aussehen…

Etwas überraschend gab der Kanadier der bisherigen Nummer zwei im Tor, Janick Schwendener (33) den Vorzug vorm zweifachen Weltmeister Jussi Olkinuora (35). Doch der Schweizer überragte bei 37 Saves und 94,87 Prozent gehaltener Schüsse. Möglich, dass Schwendener ab sofort sogar erstmal gesetzt ist und auch am Sonntag (14 Uhr) bei den Eisbären Berlin den Chancenvernichter geben soll.

Goalie Janick Schwendener packte in Augsburg richtig zu.

Goalie Janick Schwendener packte in Augsburg richtig zu.

Foto: IMAGO/DiZ-PiX

Schwendener fasste die Fleming-Effekte zusammen: „Ich hatte das Gefühl, wir waren sehr gut eingestellt. Es waren klare Vorgaben da, die umgesetzt werden konnten. Wir kamen mit dem Puck immer gut hinten heraus und hatten viel Speed nach vorn. Jetzt wollen wir versuchen, in Berlin dasselbe abzuliefern.“

„Janick hat einen tollen Job gemacht. Wenn immer wir uns Fehler erlaubt haben, war er da“, lobte Gerry Fleming seinen Torwart in höchsten Tönen. Ansonsten schätzte er die Verbesserungen so ein: „Wir haben uns ohne Puck besser in den Positionen bewegt, mehr kommuniziert und sind als Einheit geschlossener aufgetreten, als ich es vorher auf Video gesehen hatte.“

Entscheidend sonst bei seinem Debüt: Die Körpersprache war eine andere, das Powerplay wieder vorhanden und alle Spieler müssen sich beim neuen Cheftrainer beweisen. Das hatte Folgen auf dem Eis.

Powerplay, Körpersprache, Speed – Dresden lebt wieder

So ließ sich die Truppe diesmal nicht vom unglücklichen 0:1 von Tim Wohlgemuth (6.) runterziehen, sondern setzte trotz Augsburger Überlegenheit im ersten Drittel bereits da erste Ausrufezeichen. Andrew Yogan (8.) haute den Puck aber noch aus Kurzdistanz drüber, David Suvanto einen Schlagschuss an die Latte (14.).

Nach der ersten Pause markierte Yogan an seinem 34. Geburtstag mit straffem Einschuss im Powerplay das 1:1, auch die nächste Überzahl wurde fast genutzt. Rourke Chartier (29.) scheiterte im Eins-gegen-Eins-Duell an Goalie Michael Garteig (37.). 25 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels hatte Augsburgs Alexandre Grenier bei einem Innenpfosten-Knaller Pech.

Gerry Fleming legte in Augsburg einen Traumstart als Eislöwen-Coach hin.

Gerry Fleming legte in Augsburg einen Traumstart als Eislöwen-Coach hin.

Foto: IMAGO/Beautiful Sports

Im Schlussabschnitt nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Im direkten Anschluss eines Bullys zog Yogan unvermittelt aus der Drehung ab – 2:1 (47.). Was für ein Geniestreich des US-Boys – Doppelpack am Ehrentag, im Januar wird er Papa, mehr Glücksgefühle gibt’s selten auf einmal.

Einmal im Rausch ging’s so weiter: Lance Bouma drückte 100 Sekunden später Panther-Torwart Garteig das Gerät durch die Schoner rein – 3:1 (49.). Dass Donald Busdeker Augsburg im Powerplay postwendend zum 2:3 (51.) ranbrachte, störte nicht, weil Trevor Parkes nach starkem Zuspiel von Chartier ebenfalls seine Ladehemmung abstellte – 4:2 (51.).

Weihnachtsplan fürs Eislöwen-Wunder

Das mit 6.179 Zuschauern ausverkaufte Curt-Frenzel-Stadion war völlig baff. Die Augsburger stellten den Support ein, die Halle war still gespielt. Gleich bei der Trainer-Premiere gelang Dresden der erste Dreier seit dem 18. September bei den Frankfurter Löwen (6:3), dazwischen gab es gerade mal zwei Zwei-Punkte-Siege.

Jetzt gilt es für die Eislöwen, bis Weihnachten direkt an Iserlohn (vier Punkte Rückstand trotz zwei absolvierten Partien mehr) ran zu rutschen.

Bis 21. Dezember haben die Roosters ein heftiges Programm mit allen Spitzenteams. Dresden muss im direkten Duell in Iserlohn am 12. Dezember liefern und kann bei vermeintlich einfacheren Aufgaben dann nachlegen.

„Es gibt auf jeden Fall viel Glaube bei uns, wir sind sehr optimistisch“, sagt Sieg-Held Janick Schwendener. Der Weg zum DEL-Wunder ist lang, aber wieder möglich…

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