Was für eine spektakuläre Schlussphase zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfB Stuttgart II. In einer langen Zeit langweiligen Partie überschlugen sich am Ende die Ereignisse. RWE und der VfB trennten sich 1:1 (0:0). Marek Janssen rettete dem Drittligisten zumindest einen Punkt. Mehr wäre für die Essener, die an diesem Freitagabend eine über weite Strecken enttäuschende Vorstellung boten, nicht verdient gewesen.
Auch Trainer Uwe Koschinat war mit der Leistung nicht zufrieden: „Wir müssen zugeben, dass wir auf der Basis des Spielverlaufs das Beste aus dem Spiel herausgeholt haben mit dem einen Punkt. Aus meiner Sicht war die Problematik des gesamten Spiels jeweils begründet in der Anfangsphase der beiden Halbzeiten. Dort haben wir ganz große Probleme in der Spielstruktur gehabt und konnten den Gegner nicht in der eigenen Hälfte festsetzen.“
RWE: Junge Stuttgarter Mannschaft beeindruckt Koschinat
Dem Gegner sprach Koschinat anschließend ein großes Lob aus: „Ihr Selbstverständnis, sich auch aus engen Situationen zu befreien, war sehr beeindruckend. Das war kein gutes Gefühl für unsere Mannschaft auf dem Platz.“ Gäste-Trainer Nico Willig bescheinigte seiner Mannschaft ebenfalls einen guten Auftritt: „Unsere Zielsetzung für dieses Spiel stand auf dem Plakat und da war das Ziel, dass wir unsere beste Saisonleistung zeigen. Ich finde, dass wir ein sehr, sehr gutes Spiel abgeliefert haben in den allermeisten Phasen des Spiels.“
Im Vergleich zum Last-Minute-Auswärtssieg in Saarbrücken (3:2) war Koschinat gezwungen, seine Startelf auf einer Position zu verändern: Jakob Golz hatte es nicht rechtzeitig geschafft, fiel mit einem grippalen Infekt aus. Kurios: Bereits im letzten Jahr hatte Essens Nummer eins das Heimspiel gegen Stuttgart II (2:2) krankheitsbedingt verpasst. Vertreten wurde Golz damals wie jetzt von Felix Wienand. Für den 23-Jährigen war es sein erster Einsatz seit dem bitteren Pokalaus bei Rot-Weiß Oberhausen (2:3) im Oktober. So viel vorweg: Wienand zeigte eine gute Leistung.
Vor der Partie wurde erst noch RWE-Legende Willi „Ente“ Lippens nachträglich zu seinem 80. Geburtstag ein Trikot überreicht. Auch der frühere Essener Torjäger Jürgen „Kobra“ Wegmann stattete der Hafenstraße einen Besuch ab. Im Spiel selbst erwischte RWE keinen guten Start, obwohl der Stimmungsboykott nach den Ergebnissen der Innenministerkonferenz ad acta gelegt wurde.
Rot-Weiss Essen: Passive erste Halbzeit und Glück für RWE
Laurin Penna hatte früh die erste gute Chance, die Wienand mit einem starken Reflex vereitelte (4.). Die Essener spielten viel zu passiv und überließen den spielfreudigen Gästen ganz klar die Spielkontrolle. Auch die zweite Möglichkeit gehörte dem VfB, als Köln-Leihgabe Mansour Ouro-Tagba aus spitzem Winkel zu zentral abschloss – kein Problem für Wienand.

Eigentlich ist er eine Bank, aber gegen Stuttgart leistete sich Jose-Enrique Rios Alonso einen dicken Bock.
© FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann
Mit der frühen Verletzung von Stuttgarts Supertalent Noah Darvich verteilten sich die Spielanteile etwas. Nach 25 Minuten hatte RWE eine erste kurze Drangphase mit einer Dreifach-Chance von Mizuta, Moustier und Kraulich. Bis zum Seitenwechsel entwickelte sich dann eine Partie mit wenigen Höhepunkten.
Rot-Weiss Essen: Rios Alonso patzt, Arslan scheitert vom Punkt, Janssen rettet RWE
Im zweiten Durchgang setzte auch Stuttgart die ersten Akzente, die dickste Chance hatte aber RWE: Ramien Safi bediente Torben Müsel, der genau in die Arme von Keeper Florian Hellstern zielte (55.). Das Spiel plätscherte dann lange vor sich hin, bis sich der sonst so stabile Abwehrchef José Enrique Rios Alonso einen dicken Bock leistete und den Ball vor dem eigenen Strafraum verlor. Nutznießer war Mohamed Sankoh, der die Gäste in Führung brachte (81.).
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Was folgte, war eine wilde Schlussphase: Zunächst scheiterte Ahmet Arslan nach einem Stuttgarter Handspiel vom Punkt, danach traf der eingewechselte Marek Janssen in der 89. Minute per Kopf zum 1:1. Damit wehrte Janssen zumindest eine Niederlage ab, für ihn war es sein drittes Jokertor.
Rot-Weiss Essen: Nächster RWE-Gegner strotzt vor Selbstvertrauen
Weiter geht es für die Rot-Weissen am kommenden Samstag (16.30 Uhr) mit dem aktuell wohl schwierigsten Auswärtsspiel: Die Koschinat-Elf ist zu Gast beim formstarken SC Verl. Seit acht Partien haben die Ostwestfalen nicht mehr verloren und in diesem Zeitraum insgesamt 25 Tore erzielt. Mit 40 Treffern stellt Verl auch die stärkste Offensive der gesamten Liga. Verl-Coach Tobias Strobl schaute sich das RWE-Spiel live im Stadion an.
+++ 0:3! Rot-Weiss Essen werden beim SC Verl die Grenzen aufgezeigt +++
An den jüngsten Auftritt in der Sportclub Arena denken die Essener Fans nicht gerne zurück. Ende März war RWE chancenlos und unterlag deutlich mit 0:3.