Stand: 05.12.2025 19:48 Uhr

Der Bundestag hat am Freitag dem Gesetz für einen neuen Wehrdienst zugestimmt. Jugend- und Studierendenorganisationen hatten zuvor bundesweit zu Streikveranstaltungen dagegen aufgerufen. In Hamburg beteiligten sich mehrere Hundert Menschen an den Protesten.

Sie versammelten sich nach der zweiten Schulstunde am Hachmannplatz, um von dort durch die Innenstadt zu ziehen. Begleitet wurden sie von Studierenden der Universität Hamburg, die am Morgen mit ihrem Demonstrationszug vom Uni-Campus aus gestartet waren. Die Organisierenden sprachen von bis zu 5.000 Teilnehmenden, ursprünglich erwartet hatten sie etwa 1.500. Die Polizei zählte auf der friedlichen Protestkundgebung nach eigenen Angaben etwa 1.700 Menschen.

Unter anderem hatten die Junge GEW, die ver.di Jugend und der AStA der Uni Hamburg zu Protesten gegen das neue Wehrdienstgesetz aufgerufen.

Linke unterstützt die Proteste

Unter den Bürgerschaftsfraktionen unterstützt nur die Linke die Proteste. Nicht zur Waffe greifen zu wollen sei ein Grundrecht, sagt Co-Landessprecherin Sabine Ritter. Klare Kritik an den Demos kommt dagegen von der Hamburger CDU: Der Wehrdienst sei alternativlos, sagte ihr innenpolitischer Sprecher, Dennis Gladiator. Die Grünen und die SPD sind für die verpflichtende Musterung und einen freiwilligen Wehrdienst, die AfD hat sich zu dem Thema nicht klar positioniert.

Elternbriefe in Chatgruppen geteilt

In Chatgruppen wurden bereits am Donnerstag Elternbriefe geteilt – mit Argumenten, die Kinder heute nicht in die Schule zu schicken. Darin heißt es, dass das Geld für den neuen Wehrdienst besser für Bildung, Ausbildungsplätze, Klimaschutz und eine selbstbestimmte Zukunft für junge Menschen ausgegeben werden soll. Den Vordruck, mit dem die Schüler und Schülerinnen vom Unterricht befreit werden sollen, gab es direkt dazu.

Schulbehörde schreibt Brief an die Schulleitungen

Die Schulbehörde reagierte auf die geplanten Proteste mit einem Brief an die Schulleitungen in Hamburg, der NDR 90,3 vorliegt. Wer demonstriere, fehle unentschuldigt, heißt es in dem Schreiben. Eltern könnten ihre Kinder für die Streikveranstaltungen auch nicht vom Unterricht befreien.

Auch ein Schreiben der Eltern ändere daran nichts, erklärt Peter Albrecht von der Schulbehörde: „Das heißt eventuell verpasste Klausuren und Tests müssen mit null Punkten gewertet werden, da kommen die Schulen nicht drum herum.“

Schülerinnen und Schüler in Hannover demonstrieren gegen die Wehrpflicht

Bundesweit haben Schüler den Unterricht ausfallen lassen. Grund ist das vom Bundestag beschlossene Wehrdienstgesetz.

Demonstration gegen die Wehrpflicht in Lübeck unter dem Lübecker Tor.

In Lübeck und anderen Städten protestierten am Freitag Schülerinnen und Schüler gegen das neue Wehrdienstgesetz.

Soldaten der Bundeswehr stehen auf dem Appellplatz einer Kaserne in Seedorf.

14 Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht hat der Bundestag ein neues Wehrdienstgesetz verabschiedet. Was ändert sich? Wen betrifft es?