Wenn Kinder beim Essen extrem wählerisch sind, steckt manchmal mehr dahinter als bloßes Mäkeln. Die vermeidend restriktive Ernährungsstörung (ARFID) kann zu Untergewicht und Mangelerscheinungen führen – und erfordert oft professionelle Hilfe. Warum ARFID bisher kaum erforscht ist und inwiefern Ernährungstipps in sozialen Medien eine tragende Rolle spielen, erklärt der Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Ulrich Voderholzer.
ARFID (Avoidant Restrictive Food Intake Disorder) ist eine Essstörung, bei der Kinder und Jugendliche bestimmte Lebensmittel strikt meiden – aus Ekel, Angst vor negativen Folgen oder fehlendem Interesse am Essen. Anders als „normales Mäkeln“ kann ARFID gravierende gesundheitliche Folgen haben, darunter Untergewicht und Vitaminmangel. Ursachen sind meist eine Kombination aus genetischer Veranlagung und negativen Erfahrungen beim Essen.
Die Therapie setzt auf behutsame Gewichtsstabilisierung und schrittweise Essensexposition. Eltern sollten Druck vermeiden und stattdessen eine entspannte Essatmosphäre schaffen. Frühzeitige Behandlung ist wichtig, um langfristige Schäden zu verhindern, meint der Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Ulrich Voderholzer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt an der Schön Klinik Roseneck. Er forscht zu Essstörungen.
Informationen und Hilfe für Betroffene
Die Hausärztin oder der Hausarzt ist für viele Menschen, die wegen psychischer Beschwerden Rat suchen, die erste Adresse.
Beim Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit finden Angehörige und Betroffene Informationen und Hilfsangebote.
Informationen und Unterstützung finden Sie auch hier: Essstörungen – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Die Kassenärztliche Vereinigung hilft bei der Suche nach psychotherapeutischer Behandlung.
Auch über die Telefonnummer 116 117 erhalten Betroffene Hilfe bei Suche nach psychotherapeutischer Behandlung.