
Erika Roberts trägt ein Dirndl bei einem traditionellen Bierfest.
Courtesy of Erika Roberts
- Erika Roberts, eine Medizinstudentin, lebt seit 2017 in München und genießt die dortige Freiheit und Kultur.
- Sie studiert Medizin an der Technischen Universität München und arbeitet an ihrer Doktorarbeit.
- Die niedrigen Studiengebühren und die Lebensqualität in Deutschland motivieren immer mehr Studenten, nach Deutschland zu kommen.
Diese Geschichte basiert auf einem Gespräch mit Erika Roberts, einer 27-jährigen Medizinstudentin aus Philadelphia, die in München studiert. Der Text wurde aus Gründen der Kürze und Klarheit bearbeitet.
Als ich 16 war, nahm ich an einem Highschool-Austauschprogramm teil. Es ging nach München.
Ich liebte alles an der Stadt, besonders die Freiheit, die sie Jugendlichen in meinem Alter bot. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren sicher und leicht zugänglich, und ich besuchte alle kulturellen Veranstaltungen, die mich interessierten.
Ich hätte nie erwartet, dass ich ein Jahrzehnt später hier leben würde.
Einfache Dinge in München waren aufregend
Als Teenager kauften meine Freunde und ich oft frisches Brot in einer Bäckerei, setzten uns ans Ufer der Isar und machten ein Picknick. Selbst die einfachsten Dinge fühlten sich aufregend an.
Nach meinem Abschluss im Juni 2016 wollte ich vor dem College dann noch etwas Interessantes unternehmen. Ich versuchte, meinen Vater davon zu überzeugen, dass ich Freiwilligenarbeit in einem Entwicklungsland machen könnte, zum Beispiel in Kambodscha.
Dann wurde mir klar, dass die meisten dieser Projekte Menschen mit bestimmten Fähigkeiten benötigen – nicht 18-Jährige mit großen Träumen.

Roberts reist auch in andere Städte, wie Hamburg.
Courtesy of Erika Roberts
Ich folgte also dem traditionellen Weg und besuchte verschiedene Colleges in den USA. Es wurde viel darüber gesprochen, vielfältige und internationale Umgebungen zu finden, in denen man sich selbst herausfordern und weiterentwickeln kann.
Ich hatte das Gefühl, dass ich so etwas bereits in Deutschland erlebt hatte, und dachte darüber nach, zurückzugehen. Aber mein Vater war dagegen und so einigten wir uns darauf, dass ein Studium in den USA die weniger riskante Option war.
Leider fühlte ich mich an meinem College in Massachusetts, wo ich Biochemie mit Schwerpunkt auf Medizin studierte, aber nie richtig angekommen. Ich hatte nicht die Unabhängigkeit, nach der ich mich sehnte.
Ich wollte eine Work-Life Balace
Auch konnte ich keine Verbindung zu den Menschen dort herstellen. Obwohl ich gute Noten bekam, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich zu der erwachsenen Person wurde, die ich sein wollte.
Obwohl mir bewusst war, dass der Einstieg in den medizinischen Beruf viel Einsatz erfordern würde, wollte ich aber auch ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben behalten. Mein Ziel war es zwar, eine Spitzenärztin zu werden, aber ich sehnte mich auch danach, eine weitere Sprache zu lernen, die Welt zu bereisen und neue Kulturen kennenzulernen.

Ihr gefällt sowohl die Kultur, als auch das gute Essen in der Landeshauptstadt.
Courtesy of Erika Roberts
Im Sommer 2017 entschied ich mich schließlich, nach Deutschland zu ziehen. Eine enge Freundin erzählte mir, dass sie sich auch beworben hatte, an eine andere Schule zu wechseln, und das half mir, meine Entscheidung zu treffen. Außerdem konnte ich nicht aufhören, mir Sorgen über die hohen Studienkosten in den USA und die drohenden Studiendarlehen zu machen.
Mein Vater gab seinen Segen, nachdem er gesehen hatte, wie motiviert ich war. Er war beeindruckt von den geringen Bildungskosten in Deutschland, die dem öffentlichen Finanzierungssystem des Landes zugeschrieben werden.
Die Studiengebühren für das Medizinstudium betragen 100 Dollar pro Semester
Im Herbst 2017 verließ ich die USA schließlich und verbrachte ein Jahr damit, Deutsch an einer Sprachschule zu lernen. Anschließend besuchte ich als Nicht-EU-Bürgerin ein Vorbereitungscollege, damit die deutsche Regierung mir das Medizinstudium genehmigen würde.
Es war unglaublich harte Arbeit, aber ich erreichte die erforderlichen Noten, um an der Technischen Universität München Medizin zu studieren. Jetzt habe ich eine Studentenaufenthaltserlaubnis. Die Studiengebühren betragen nur 100 Dollar (rund 85 Euro) pro Semester.
Zurzeit befinde ich mich im vorletzten Jahr meines Studiums, balanciere das Lernen für die Prüfungen mit der Forschung an meiner Doktorarbeit und arbeite zudem mit „Move Overseas Now“ zusammen, indem ich online Tipps zum Umzug nach Deutschland teile.

Als Teil ihres Medizinstudiums hat sie schon einige Operationen begleitet.
Courtesy of Erika Roberts
Inzwischen gehören das qualitativ hochwertige Essen und der leichte Zugang zu Wanderungen in den Alpen zu den besten Dingen am Leben in München. Es gibt zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, und Reisen in andere Teile Europas sind erschwinglich und unkompliziert.
Ich vermisse meine Familie
Natürlich gibt es wie überall auch Nachteile. Ich finde manche bürokratischen Abläufe lästig, und man muss sich an die kurzen Wintertage gewöhnen. Meine Familie vermisse ich ebenfalls.
Ich habe bereits eine von drei US-Ärzteprüfungen abgeschlossen und muss nur noch eine Facharztausbildung in den USA absolvieren, um die volle Freiheit zu haben, in Amerika praktizieren zu dürfen.
Ich habe dauerhafte Freundschaften geschlossen und fühle mich zuversichtlich, was meine Zukunft betrifft. Es war ein großer Schritt, aber rückblickend habe ich die richtige Entscheidung getroffen, als ich im Alter von 19 Jahren den Atlantik überquert habe.
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