
Mit dem ersten Schuss aufs Tor hat der FC. St. Pauli am Samstagnachmittag völlig aus dem Nichts doch noch einen Punkt aus Köln mitgenommen. Die Hamburger stellten den Spielverlauf damit auf den Kopf und beendeten ihre Niederlagen-Serie von zuvor neun Bundesliga-Pleiten.
Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit war es – wie in dieser Saison so oft – der erst 19-jährige El Mala, der die Partie mit einer Einzelaktion vermeintlich entschied. Einen Sprint mit Ball über den halben Platz krönte El Mala in der 51. Spielminute mit seinem bereits sechsten Saisontor. Lange sah es nach einem Kölner Sieg aus, weil St. Pauli in der Offensive nichts gelang – dann aber schlugen die Gäste ganz spät doch noch zu: Ricky Jade-Jones traf bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz in letzter Sekunde zum Ausgleich.
Die Kölner hatten das Spiel komplett im Griff und müssen sich über verlorene zwei Punkte ärgern. Mit dem einen Punkt klettert der FC dennoch zumindest vorübergehend auf Rang acht (16 Punkte). Die lange enttäuschenden Gäste bleiben mit acht Punkten auf Platz 17.
Kölner Dreifach-Chance – sonst glänzen die Abwehrreihen
Dass Kölns Trainer Lukas Kwasniok seine erste Elf gerne mal verändert, ist bekannt – und so tauschte Kwasniok im Vergleich zum 1:1-Remis in Bremen auch gegen St. Pauli gleich vier Mann aus. Unter anderem durfte Luca Waldschmidt erstmals seit Mitte Oktober mal wieder von Beginn ran. Und Waldschmidt war es auch, der in der extrem chancenarmen ersten Hälfte wohl die größte Chance auf den ersten Treffer der Partie hatte.
Nach einer flachen Hereingabe von Jakub Kaminski kam zunächst El Mala zum Abschluss, St. Paulis Torwart Nikola Vasilj war mit einem starken Reflex aber zur Stelle (21.). Im Nachschuss scheiterte Waldschmidt aus kurzer Distanz an einem Abwehrbein sowie dem Pfosten. Erneut Vasilj parierte dann auch Sebastian Sebulonsens dritten Kölner Versuch innerhalb weniger Sekunden.
Riesenchance für den FC: Luca Waldschmidt (l.) hadert
Die Dreifachchance für die Heimelf war das absolute Highlight der ersten 45 Minuten, in denen Köln klar mehr Spielanteile verzeichnete, aufgrund der konzentrierten Hamburger Defensivarbeit aber kaum zu Torschüssen kam. Die tief stehenden Gäste verteidigten stabil, kamen ihrerseits aber im Umschaltspiel viel zu selten ins Offensivdrittel. So sahen die Zuschauer bis zur Pause insgesamt magere fünf Schüsse in Richtung Tor.
Kölns El Mala sprintet allen davon und trifft
Es konnte in der zweiten Halbzeit in Sachen „Unterhaltungswert“ nur besser werden – und nur fünf Minuten nach Wiederbeginn gab es für die Kölner Fans Grund zum Jubeln. Einen Freistoß der Gäste klärte Waldschmidt hoch und weit nach vorne. El Mala ersprintete den Ball kurz vor der Mittellinie, ließ sich von keinem Gegenspieler mehr einholen und schoss frei vor Vasilj cool zum 1:0 ein.
Sechstes Saisontor: Kölns Said El Mala
St. Pauli war nun in der Bringschuld, die Statik der Partie veränderte sich aber auch nach Kölns Führungstor kaum. Die Heimelf blieb spielbestimmend, während St. Pauli offensiv schlicht nicht stattfand. Tom Kraus (76.) und der weiterhin agile Waldschmidt (78.) hätten Kölns Führung ausbauen können, Vasilj als bester Hamburger hielt seine Mannschaft aber im Spiel.
St. Pauli bleibt harmlos – bis zum letzten Angriff
Gäste-Trainer Alexander Blessin wechselte mehrfach und versuchte so, seiner harmlosen Elf die nötigen Impulse für mehr Offensiv-Power zu verleihen. Unter anderem gab Jade-Jones, vor der Saison aus Petersborough gekommen, sein Bundesliga-Debüt. Allein: Es half lange nichts. St. Pauli blieb bis in die Nachspielzeit komplett harmlos.
Auf der Gegenseite hätten Ragnar Ache und Florian Kainz den Deckel draufpacken können. Zweimal reagierte aber Vasilj aus kurzer Distanz überragend – und hielt seine Elf im Spiel. Und der Ausgleichstreffer gelang tatsächlich noch. Mit dem ersten Schuss aufs Kölner Tor gelang St. Pauli der umjubelte Ausgleichstreffer. Ausgerechnet Jade-Jones verlängerte eine Flanke von Danel Sinani ins lange Eck. Die Partie war mit dem späten Ausgleichstor auf den Kopf gestellt.
Köln in Leverkusen, St. Pauli gegen Heidenheim
Köln ist am Samstagabend im Nachbarschaftsduell bei Bayer Leverkusen zu Gast (18.30 Uhr). St. Pauli empfängt am Samstagnachmittag den 1. FC Heidenheim zum Kellerduell (15.30 Uhr).
