Es gab wieder mehr Neuzulassungen. Tesla wurde von einem chinesischen Autobauer übertroffen. Die größten europäischen Hersteller suchen nach Möglichkeiten, auf die Autozölle zu reagieren.

Die Autoverkäufe in Europa sind im März zum ersten Mal seit Dezember wieder gestiegen. Durch Zuwächse in Großbritannien und einer robusten E-Auto-Nachfrage konnten schwächere Verkäufe in Deutschland und Frankreich ausgeglichen werden.

Wie der Verband der europäischen Automobilhersteller am Donnerstag bekannt gab, ist die Zahl der Neuzulassungen im März gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent auf 1,42 Millionen Einheiten gestiegen. Dabei trieb Großbritannien den Anstieg mit einem Plus von zwölf Prozent an. Auch in Italien und Spanien war die Nachfrage stark.

Robusten Verkaufszahlen verschaffen Luft

Die robusten Verkaufszahlen verschaffen der europäischen Automobilindustrie — die mit schwacher Konsumstimmung, sinkenden Verkäufen in China und nun auch mit den US-Zöllen zu kämpfen hat — etwas Luft. Autobauer wie Stellantis und Renault versuchen, die Nachfrage in Europa mit günstigeren E-Modellen anzukurbeln, um mit neuen chinesischen Marktteilnehmern wie BYD mithalten zu können.

Die Auslieferungen von E-Autos stiegen in Europa im letzten Monat um 24 Prozent, da die Autohersteller den Verkauf ihrer batteriebetriebenen Modelle mit Rabatten ankurbelten. Es ist jedoch unklar, ob sich dieses Wachstum fortsetzen wird. Die EU hatte Autoherstellern Anfang März mehr Flexibilität auf dem Weg zur Klimaneutralität eingeräumt. Vollelektrische Modelle machten in diesem Zeitraum 17 Prozent aller Verkäufe aus.

Tesla wurde von Chinas SAIC Motor übertroffen

Das Wachstum der E-Verkäufe erstreckte sich jedoch nicht auf Tesla, dessen Neuzulassungen in Europa im letzten Monat um 28 Prozent zurückgingen. Tesla wurde in diesem Jahr in Europa durchweg von Chinas SAIC Motor übertroffen, zu der die Marke MG gehört. Einige Verbraucher meiden Tesla aufgrund der Unterstützung von CEO Elon Musk für rechte Parteien und seines politischen Engagements.

Die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zusatzzölle könnten die Nachfrage in der Region — die ohnehin mit einem schwachen Wirtschaftswachstum zu kämpfen hat — weiter dämpfen. Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2024 könnten die Autohersteller in Europa in diesem Jahr Schwierigkeiten haben, ihre Verkaufszahlen überhaupt zu steigern, da die Zölle das Verbrauchervertrauen weiter erschüttern könnten, so die Analysten von Bloomberg Intelligence.

Stellantis stellte Produktion in Kanada und Mexiko vorübergehend ein

Die größten europäischen Hersteller suchen nach Möglichkeiten, auf die Autozölle zu reagieren — auch wenn Trump sagte, er prüfe mögliche vorübergehende Ausnahmen für importierte Fahrzeuge.

Stellantis hat die Produktion in seinen Werken in Kanada und Mexiko vorübergehend eingestellt. Mercedes-Benz erwägt indes, seine günstigsten Modelle aus den USA zurückzuziehen und stattdessen die Produktion eines anderen Fahrzeugmodells in die USA zu verlagern. BMW erwägt derweil zusätzliche Schichten in seinem Werk in South Carolina.

Um mit E-Autos chinesischer Hersteller wie BYD oder Xpeng konkurrieren zu können, locken europäische Autohersteller mit günstigeren batteriebetriebenen Modellen wie dem 25.000 Euro teuren R5 E-tech von Renault und dem Stadtauto Citroën ë-C3 von Stellantis. (Bloomberg)

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