Das Ensemble auf der Bühne rund um die Hauptfigur

AUDIO: Uraufführung „Hope“ im Thalia Theater Hamburg (4 Min)

Stand: 06.12.2025 11:08 Uhr

Das Thalia Theater Hamburg und das Nationale Interdisziplinäre Theaterensemble Groningen (NITE) verschmelzen in „Hope“ Schauspiel, Tanz und Musik. Das lockere und zugleich tiefgründige Stück wurde am Freitagabend uraufgeführt.

von Katja Weise

Die Hoffnung ist schon oft totgesagt worden, dieses zarte und doch so zähe Ding. „Hoffnung ist ein Ding mit Federn“, schreibt die Dichterin Emily Dickinson. Dieser Satz steht im Hamburger Thalia Theater als Motto über dem Abend, der ganz charmant und locker beginnt – mit einer Vorstellungsrunde:

Hi everybody, I’m Tommy and I’m super excited about this project.
Und ich bin der Chris, der auch schon ganz lange ein Tänzer ist.

Bühnenzitat

Gruppendynamik mit typischen Eitelkeiten

Das Ensemble auf der Bühne rund um die Hauptfigur

Bei „Hope“ unter der Regie von Guy Weizman tragen alle Tänzerinnen und Tänzer rosa.

Die Tänzerinnen und Tänzer sind alle ausnahmslos mit rosa Röckchen und Röcken ausstaffiert. Sie proben unter der Leitung einer Choreografin ein Stück. Danach geht´s noch in eine Bar – und hier nimmt die Geschichte dann Fahrt auf. Denn die Choreografin hat das ganze angeblich ohne Rücksprache umgeschrieben. Es folgt eine temperamentvolle, gruppendynamische Diskussion mit den aus vielen Team-Meetings bekannten Eitel- und Empfindlichkeiten. Die Choreografin versucht, zu motivieren.

– Ich verlange nicht, dass ihr mir blind folgt, weil ich es euch sage. Aber ich verstehe nicht, warum ihr euch an Prinzipien klammert, wenn es doch darum geht, Verantwortung zu übernehmen. Denn wenn etwas nicht funktioniert, dann muss man es ändern. Sonst entsteht Stillstand. Wollt ihr Stillstand?
– Nein!

Bühnenzitat

Aber wie kann unter diesen Umständen ein Miteinander aussehen? Wie gute Führung? „Die Themen waren ziemlich aktuell und auch echt modern“, bemerkt eine Besucherin. „Knüpft gut an die Zeit an auf jeden Fall, auch das ganze Bühnenbild zieht einen sehr in den Bann“, sagt ein Besucher.

Potpourri aktueller Themen

Hauptfiguren auf der Bühne

Allzu Ernstes wird in der Inszenierung mit Humor aufgefangen.

Der Abend hat keine stringente Chronologie, sondern springt hin und her zwischen Bar und Probe. Mit Licht und Spiegelwänden werden immer wieder neue Räume geschaffen. Und es werden neue Themen aufgegriffen. Es geht um Armut in der Kindheit und im Alter, Träume, Liebe, Diversität, Krieg, Fluten biblischen Ausmaßes und in jedem Zusammenhang: um die Hoffnung. Texte von Maria Milisavljević verbinden sich mit denen, die das Ensemble erarbeitet hat. Hier schwankt die Qualität teilweise zwischen Poesie und Plattitüde. Regisseur Guy Weizman führt jedoch mit sicherer Hand alle Worte, Tanz und Musik zusammen.

 Alles auf Null. Alles weg, was uns lähmt, festhält. Klarheit, auch wenn sie weh tut.

Bühnenzitat

Erst aus dem Schmerz, aus dem Nichts, davon ist die von Maike Knirsch mit Emphase und Witz gespielte Choreografin überzeugt, kann Neues, kann wieder Hoffnung wachsen.

Drei Frauen auf einer Bühne auf Podesten wie Göttinnen inszeniert

Die Uraufführung war Donnerstagabend am Thalia Theater in Hamburg. Ein Stück über eine Verschwörung der Frauen, frei nach der antiken Komödie „Lysistrata“.

Zwischen Ernst und Ironie

„Immer, wenn man dachte, jetzt nimmt das Stück sich zu ernst, jetzt ist es cringy, war es wieder ironisch und die Schauspieler haben irgendwie einen Kommentar gemacht“, erzählt ein Theatergast. „Bevor es zu ernst war, brach man die Ernsthaftigkeit, die Verzweiflung. Vielleicht erträgt man es ja auch einfach durch ein klein wenig Lachen und den Bruch“, meint ein anderer.

Hoffnung schlägt mit den Flügeln

Weizman gelingt es, eine Balance zu finden zwischen Weltuntergang und Slapstick. Auch Sätze, die mit Blick auf die Zukunft schon so oft gefallen sind, dass sie nicht mehr überraschen können, werden mit Humor aufgefangen. Das gemischte Ensemble aus Deutschland und den Niederlanden harmoniert gut. So kann die Hoffnung, das „Ding mit den Federn“, auch wenn es viele Federn lassen muss, am Ende mit den Flügen schlagen. Roni Haver hat nicht nur diese Tanzszene toll choreografiert.

Szene aus "Gefährliche Liebschaften": Ein Mann in schwarzer Unterhose dret einer sitzenden Frau in weißen Spitzenstrumpfhosen und Rock den Kopf nach hinten und küsst sie auf den Mund.

Das Ensemble wird sich noch reinfinden müssen in die Arbeit von Regisseur Sebastian Hartmann. Der erntete Buh-Rufe vom Publikum.

Precious Wiesner als Momo

Ein paar Wochen vor Weihnachten stürmt „Momo“ regelmäßig die Theaterbühnen. Nun ist das Märchen in Hamburg zu sehen.

Das Hamburger Thalia Theater von außen.

Das Thalia Theater gehört zu den erfolgreichsten Sprechtheatern Deutschlands. Der Spielplan vereint Klassiker und internationale Projekte.

Das Ensemble auf der Bühne rund um die Hauptfigur

Zwischen Weltuntergang und Slapstick: „Hope“ am Thalia Theater

Das lockere und zugleich tiefgründige Stück hat am Freitagabend in Hamburg seine Uraufführung gefeiert.

Datum:
05.12.2025, 20:00 Uhr
Ende:
12.04.2026
Ort:

Thalia Theater

Alstertor

20095

Hamburg

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Theater