Bielefeld. Ein Leser schildert, warum er zum Wildpinkeln gezwungen war. Eine Leserin aus Melle erlebt mit ihrer kleinen Enkelin, die dringend mal muss, eine Odyssee. Zu unserer Berichterstattung über den Mangel an öffentlichen Toiletten in der Bielefelder City haben uns zahlreiche Zuschriften und Kommentare erreicht. Den größten Handlungsbedarf sehen viele Bürger am Hauptbahnhof, für Ärger sorgt ein Jahnplatz-WC.
Rollstuhlfahrer Burkhard Czerwon musste sich einnässen, weil die Toiletten im Hauptbahnhof nachts schließen – ohne eine Alternative im Bahnhofsumfeld. Auf die NW-Berichterstattung hin schildern mehrere Leser ähnliche Erfahrungen. So berichtet ein Bielefelder, er habe nach seiner abendlichen Rückreise nach Bielefeld, bei der bereits alle Zugtoiletten verschlossen oder außer Betrieb gewesen seien, die gleiche Situation am Hauptbahnhof vorgefunden.
Seine Not sei so groß gewesen, dass er in einer Ecke des Bahnhofsumfeldes wild uriniert habe, so der Mann, der anonym bleiben möchte.
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Toiletten-Zuflucht im Bielefelder Hof
Nutzer „Regionalverkehr bestehe ebenfalls keine Verpflichtung auf WCs. Bei seiner Ankunft gegen ein Uhr nachts in Bielefeld ist das Bahnhofsklo bereits dicht. Die Notlösung: „Das Hotel gegenüber war so nett.“ Auch andere Leserinnen und Leser berichten von ihrer Toiletten-Zuflucht im Steigenberger-Hotel „Bielefelder Hof“.
Die Toilettensituation am Bahnhof sei eigentlich für jeden ein Horror, schreibt „Facebook-Nutzerin Sarah Bittner kommentiert auf „NW Bielefeld“: „Und wenn nur die Behindertentoilette, eine muss/sollte immer auf sein.“
Als Lösung bringt Leser „Meinensenfdazugeben“ auf nw.de Toilettenwagen inklusive Personal ins Spiel und kommentiert, „es gibt kurzfristige Lösungen, wenn Amt denn will (…)“.
Öffentliche Toiletten in Bielefeld: Sauberkeit und Öffnungszeiten im Check
Ärger über zentrales WC am Bielefelder Jahnplatz
Für Ärger sorgt bei vielen auch das unterirdische Jahnplatz-WC neben dem Kundenzentrum, dessen Kabinen mit Münzeinwurf offenbar häufiger defekt sind. So stand Uschi Lucht aus Melle mit ihrer Enkelin (7) vor verschlossenen Klotüren; „Dort öffnete sich die Tür nach Geldeinwurf nicht. Die Not wurde unerträglich.“ Zum Glück habe man im benachbarten Kundenzentrum geholfen, wo die Siebenjährige die Personaltoilette benutzen durfte.
Später sei dann auch das WC im Loom-Untergeschoss geschlossen gewesen, berichtet Lucht. „An diesem Tag hätte meine Enkelin mit einer Windel besser dagestanden. Am besten, man selbst kommt auch noch mit so einem Hilfsmittel zum Shoppen nach Bielefeld!“
Als Rollstuhlfahrer-unfreundlich erlebt NW-Leser Rolf Benthe in seinem Alltag die Innenstadt. Vor jedem Besuch in der City müsse er Logistik und Vorgehensweise genau planen und öfter die Toilette aufsuchen. Sein Wunsch: Eine bessere Beschilderung für Toiletten, wie es sie in Vergnügungsparks oder Zoos gebe.
Bielefelds WC-Debakel: Warum gibt es keine 24-Stunden-Toilette in der City?
Seniorenrat: Toilettensituation in elf Jahren kaum verändert
Als „Never ending story“ bezeichnet Wolfgang Aubke vom Seniorenrat das Thema öffentliche Toiletten in seinem Leserbrief. Trotz mehrfacher positiv beschlossener Anträge des Seniorenrates, ein nachhaltiges Konzept für öffentliche Toiletten zu entwickeln und umzusetzen, werde im NW-Bericht die gleiche Situation wie vor mehr als elf Jahren beschrieben. „Allein unser Projekt ’Nette Toilette’ wurde umgesetzt – nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein!“ Man könne verzweifeln angesichts derartiger Handlungsinkompetenz von Politik und Verwaltung, erklärt Aubke weiter. „Trotz beschlossener Haushaltsmittel für öffentliche Toiletten in 2025.“ Die politischen Gremien hätten kein Erkenntnisproblem, sondern es fehle an tatkräftigen Handlungsentscheidungen.
Überregional und auch lokal hat Die Linke das Thema für sich entdeckt: „Sanitäre Grundversorgung ist ein Menschenrecht“, betonte die Bielefelder Fraktionsvorsitzende Angelika Beier in einer Mitteilung. „Seit Langem fordern wir die Stadt auf, mehr barrierefreie und kostenfreie öffentliche Toiletten bereitzustellen, insbesondere an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen, Parks, ÖPNV-Knotenpunkten und in der Innenstadt. Doch umgesetzt wurde bisher kaum etwas.“ Das sei auch schlecht für das Image der Stadt.
Toilettenproblem am Hauptbahnhof: „Habe mich so geschämt“: Rollstuhlfahrer gerät am Hauptbahnhof in Notlage