Nach der Veröffentlichung einer neuen US-Sicherheitsstrategie hat EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas Verständnis für die Kritik der Regierung Trump an Europa geäussert. «Natürlich gibt es da viel Kritik, aber ich denke, etwas davon ist auch wahr», sagte Kallas beim Doha-Forum in Katar. Trotz Differenzen zwischen beiden Seiten sei das Bündnis mit den USA intakt: «Wir sind die grössten Verbündeten und wir sollten zusammenhalten.»
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, bezeichnet die neue US-Strategie Europa als politisch geschwächt und wirtschaftlich fragil. Washington will laut dem Papier «Widerstand» gegen den Kurs der EU unterstützen und warnt vor einer «zivilisatorischen Auslöschung» Europas. Auch die Einwanderungs- und Informationspolitik wird kritisiert – von «Zensur der freien Meinungsäusserung» und «Unterdrückung der Opposition» ist die Rede.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich inzwischen «Kriegsminister» nennt, kündigte laut FAZ an, nur noch «vorbildliche Verbündete» wie Polen, Israel oder zunehmend Deutschland mit amerikanischer Gunst zu belohnen. Länder, die ihren Teil nicht leisteten, müssten mit Konsequenzen rechnen.
Deutschlands Aussenminister Johann Wadephul reagierte zurückhaltend. Die Kritik sei unbegründet, so der CDU-Politiker. Gleichzeitig unterstrich auch er: Die USA blieben wichtigster Bündnispartner Deutschlands in der NATO.