Ulm – Die Pleitewelle in Deutschland trifft ein 160 Jahre altes Holzbau-Unternehmen. 270 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Dabei gilt Holz als beliebter Baustoff, ist im Trend. Doch das konnte die Insolvenz nicht verhindern.

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Die Mocopinus GmbH & Co. KG gilt als Spezialist für hochwertige Holzfassaden, Terrassenbau und Innenausbau, inklusive eigener Lackproduktion. Das Unternehmen hat an teils großen Bauprojekten mitgewirkt, darunter das Hotel Bretterbude in Heiligenhafen an der Ostsee.

Doch zuletzt ging es bergab. Die traditionsreiche Firma ist pleite. In dieser Woche beantragte sie Insolvenz in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Ulm eröffnete das Verfahren. Zum Sachwalter wurde Georg Jakob Stemshorn von der Kanzlei Pluta bestellt.

Mocopinus betreibt drei Standorte: die Verwaltung in Ulm (Baden-Württemberg) und zwei Produktionshallen in Ammelshain bei Leipzig und in Karlsruhe.

So sieht das Werk der Mocopinus GmbH & Co. KG im Karlsruher Rheinhafen von oben aus

Das Werk der Mocopinus GmbH & Co. KG im Karlsruher Rheinhafen von oben

Foto: Mocopinus

Das sagt der Chef des Unternehmens

„Unser Ziel ist es, Mocopinus in diesem gerichtlichen Sanierungsrahmen wirtschaftlich zu stabilisieren und für die Zukunft stark aufzustellen“, sagt CEO Ulrich Braig. „Die Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, den eingeschlagenen Weg aktiv zu gestalten – im Interesse unserer Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Finanzierungspartner.“ Jetzt suche man nach Investoren. Gespräche mit möglichen Interessenten laufen nach BILD-Informationen bereits.

Das Hotel Bretterbude in Heiligenhafen an der Ostsee: Die eindrucksvolle Holzfassade stammt von Mocopinus

Das Hotel Bretterbude in Heiligenhafen an der Ostsee: Die eindrucksvolle Holzfassade stammt von Mocopinus

Foto: Heiligenhafen Touristik

Die Gründe für die Insolvenz

Ein verändertes Marktumfeld, die rückläufige Bauaktivität sowie gesunkene Wohnbaugenehmigungen sollen dazu geführt haben, dass Mocopinus ins Straucheln geraten ist. Gleichzeitig habe der Wegfall der häufig eingesetzten sibirischen Lärche infolge des Ukrainekriegs das Geschäft erschwert. Hinzu kämen die allgemein gestiegenen Kosten sowie Refinanzierungsdruck auf das Unternehmen durch gestiegene Zinsen.

Mehr zum ThemaSo geht es für Unternehmen und Mitarbeiter weiter

Der Betrieb läuft an allen drei Standorten weiter, sodass Aufträge und Lieferbeziehungen bestehen bleiben. Die Gehälter der insgesamt 270 Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate durch eine Insolvenzgeldvorfinanzierung gesichert, teilte das Unternehmen mit. Kündigungen wurden bis jetzt nicht ausgesprochen.