Duisburg steht vor einem verkehrspolitischen Rückschlag: Die einzige Wasserstoff-Tankstelle der Stadt wird zum Jahresende geschlossen – ausgerechnet in dem Moment, in dem die Stadt auf emissionsfreie Müllentsorgung umstellen wollte. Damit droht ein millionenschweres Umweltprojekt zu scheitern.

Seit 2021 setzen die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) auf sieben hochmoderne Müllwagen mit Wasserstoffantrieb – laut einer Mitteilung von 2020 kostete ein einzelnes Fahrzeug rund 870’000 Euro. Doch die nötige Infrastruktur bricht nun weg. Betreiber der Tankstelle beklagen laut Bild-Zeitung fehlende Nachfrage. Bundesweit sind laut Kraftfahrtbundesamt lediglich 1800 Wasserstoffautos unterwegs. Derzeit existieren nur rund 100 Wasserstofftankstellen in Deutschland, 20 davon stehen vor der Schliessung.

Thomas Patermann, Vorstandsvorsitzender der WBD, sprach gegenüber der «WAZ» von einer «höchst ärgerlichen» Situation und kritisierte das Fehlen langfristiger Förderzusagen: «Wir brauchen da schon Planungssicherheit und eine langfristige Unterstützung. Die gibt es aber leider nicht».

Eine Ausmusterung der Fahrzeuge sei laut WBD aktuell nicht geplant. Stattdessen müssen die Müllwagen künftig Tankstellen in Düsseldorf (30 Kilometer entfernt) oder Herten (40 Kilometer entfernt) anfahren – ein logistischer und ökologischer Rückschritt. Jedes Fahrzeug benötigt laut WBD zwei bis drei Tankvorgänge pro Woche. Was dies für die CO₂-Bilanz der angeblich grünen Flotte bedeutet, bleibt offen.