Braunschweigs Johan Gomez (l.) spielt gegen Kiels John Tolkin

AUDIO: Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel spielen 1:1 (1 Min)

Stand: 07.12.2025 16:08 Uhr

Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel haben sich am Sonntag in einem fußballerisch dürftigen, aber ereignisreichen Zweitliga-Nordduell 1:1 (1:1) getrennt. Der Punkt hilft beiden Teams kaum weiter. Die Gäste konnten immerhin verhindern, dass die „Löwen“ sie noch tiefer in den Abstiegsstrudel ziehen.

von Hanno Bode

Mehmet Can Aydin hatte den BTSV per Handelfmeter in Führung gebracht (25.). Niklas Niehoff gelang in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs der Ausgleich für die Gäste (45.+6), für die es nach dem Bundesliga-Abstieg und einigen schmerzhaften Abgängen im Sommer in dieser Saison wohl nur darum geht, schnell in ruhiges Fahrwasser zu kommen.

Beide Teams beendeten die Begegnung zu zehnt: Bei der Eintracht sah Lukas Frenkert nach einer Notbremse die Rote Karte (43.), Kiel beklagte den Platzverweis für Lasse Rosenboom wegen wiederholten Foulspiels (52.).

Backhaus: „Haben uns heute nicht belohnt“

„Wir müssen heute einfach den Punkt mitnehmen. Das war ein richtiges Drecksspiel in beide Richtungen. Das 1:1 geht, glaube ich, heute in Ordnung“, sagte Niehoff dem NDR. Bei nur drei Zählern Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz ist von der KSV höchste Achtsamkeit gefragt. Am kommenden Sonnabend (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) steht für die Mannschaft von Coach Marcel Rapp der nächste Kellerkrimi beim Tabellenletzten 1. FC Magdeburg an.

Eintracht-Trainer Heiner Backhaus muss mit seiner Equipe schon am Freitagabend (18.30 Uhr) beim Vorletzten Dynamo Dresden antreten. Dort hofft der 43-Jährige dann auf eine bessere Chancenverwertung als nun gegen Holstein. Denn: „Wir hatten die klareren Torchancen, haben uns aber einfach nicht belohnt für ein aufopferungsvolles Spiel heute.“

Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv

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Pyro: Spielunterbrechung schon kurz nach dem Anpfiff

Referee Eric Weisbach (Halle/Saale) hatte just angepfiffen, da musste der Unparteiische die Partie auch schon unterbrechen (2.). Weil einige Fans beider Clubs Pyrotechnik zündeten, zogen dichte Rauchschwaden durch das Stadion an der Hamburger Straße. Erst nach gut sechs Minuten herrschten wieder annehmbare Sichtverhältnisse in der Arena, sodass die Begegnung fortgesetzt werden konnte.

Sportlich waren beide Mannschaften anschließend fast erwartungsgemäß nicht imstande, ein Feuerwerk abzubrennen. Im Duell der beiden bis dahin zweitschlechtesten Offensivreihen der Liga blieben ansehnliche Kombinationen oder gar Überraschungsmomente weitgehend aus.

Aydin bringt BTSV per Elfmeter in Führung

Einen Überraschungsmoment gab es dann aber doch. Allerdings einen ungewollten. Denn nach einem weiten Einwurf von Braunschweigs Johan Gómez ging Kiels Linksverteidiger John Tolkin eindeutig mit der Hand zum Ball. Schiedsrichter Weisbach stand ganz in der Nähe des Geschehens und zeigte sofort auf den Punkt.

Den fälligen Strafstoß verwandelte Aydin mit viel Wucht und der nötigen Präzision. Keeper Jonas Krumrey hatte zwar die richtige Ecke geahnt, war aber machtlos.

Braunschweig nach Frenkert-Rot in Unterzahl

Ein bitterer Spielverlauf für die KSV, die zuvor durch Marko Ivezic nach einem Tolkin-Freistoß die erste Chance besessen hatte (21.) und doch eigentlich den Rückenwind aus dem Pokal-Achtelfinale beim HSV mit an die Hamburger Straße hatte mitnehmen wollen.

Schiedsrichter Eric Weisbach zeigt Braunschweigs Lukas Frenkert die Rote Karte

Braunschweigs Lukas Frenkert (2.v.l.) sah nach einer Notbremse die Rote Karte.

Doch erst in der Schlussphase der ersten Hälfte konnten die Schleswig-Holsteiner den Druck auf den BTSV etwas erhöhen. Ein Aktivposten war dabei Adrián Kaprálik. Der Slowake nahm auf seiner rechten Seite immer wieder Tempo auf. So auch in der 43. Minute, als er Frenkert davonlief und vom Eintracht-Verteidiger nur noch mit einer Grätsche gestoppt werden konnte.

Weißbach zeigte dem 25-Jährigen für sein hartes Einsteigen die Rote Karte, obwohl der Tatort recht weit vom Strafraum entfernt und der Defensivspezialist nicht letzter Mann war. Es war bereits der siebte Platzverweis für die „Löwen“ im 15. Zweitliga-Spiel. Gewiss auch ein Grund, warum die Niedersachsen wieder tief im Tabellenkeller stehen.

Niehoff lässt Kiel jubeln

Ohne Frenkert verlor die Eintracht-Abwehr an Stabilität. So stand Niehoff nach einer Hereingabe von Ivezic im Zentrum relativ frei und konnte mit einem Schuss aus der Drehung den nicht unverdienten Ausgleich erzielen.

Nur 120 Sekunden später prüfte der Torschütze Braunschweigs Keeper Ron-Thorben Hoffmann mit einem Kopfball. Kiel konnte mit einem guten Gefühl in die Kabine gegen – der BTSV eher mit einem mulmigen.

Braunschweig mit den besseren Chancen zum 2:1

Allerdings mussten die Hausherren nach dem Seitenwechsel nur noch sieben Minuten in Unterzahl überstehen. Dann wurde in Rosenboom auch ein Kieler des Feldes verwiesen. Der Rechtsverteidiger sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte.

Die Eintracht intensivierte sofort wieder ihr Offensivspiel und hatte die Führung durch Christian Conteh zweimal auf dem Fuß – aber Krumrey rettete jeweils (57., 83.). Zudem schoss Robin Heußer in Rücklage über den Kasten (84.). Auf der Gegenseite zielte der eingewechselte Jonas Therkelsen nach feinem Solo nicht präzise genug (83.).

Somit blieb es in einer unruhigen Partie beim insgesamt leistungsgerechten Remis, das für beide Clubs nicht befriedigend ist.

15. Spieltag, 07.12.2025 13:30 Uhr

R.-T. Hoffmann – Ehlers, Nkoa, Frenkert – Aydin (71. S. Sané), Marie, Heußer, Raebiger (46. L. Breunig) – Gómez, C. Conteh – Yardimci (85. Ramsak)

1

Krumrey – Ivezic, Zec, Komenda – Rosenboom, Knudsen (81. R. Wagner), Davidsen (46. Schwab), Tolkin (46. Therkelsen) – Niehoff (69. Nekic) – Kaprálik (86. Skrzybski), Harres

1

Tore

  • 1:0 Aydin (25., Handelfmeter)
  • 1:1 Niehoff (45. +6)

Weitere Daten zum Spiel

Phil Harres von Holstein Kiel jubelt mit zwei Mitspielern über den Pokal-Erfolg beim HSV.

Phil Harres wurde am Mittwochabend zum Helden der KSV: Erst rettete der Stürmer den Zweitligisten ins Elfmeterschießen, dann verwandelte er dort sicher zum Sieg.

Braunschweigs Leon Bell Bell (l.) umarmt Max Marie.

Nach vier Niederlagen in Folge feierten die Niedersachsen einen völlig verdienten 2:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern.