Russland setzt für die Rekrutierung auf technische Methoden wie QR-Codes und Chatbots. So will Putin genügend Soldaten für seinen Ukraine-Krieg haben.

Putin Ukraine-KriegDie russische Armee setzt auf moderne Rekrutierungstechniken im Ukraine-Krieg. Hier Putin mit russischen Soldaten. (Archivbild) – keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Armee rekrutiert neu, auch mit QR-Codes und Chatbots.

  • Putin lockt mit hoher Bezahlung und Boni neue Soldaten an die Front.

  • Aber auch Ausländer werden rekrutiert, diese berichten von Täuschung und Erpressung.

In Russland hat sich eine neue Methode zur Rekrutierung von Soldaten für den Ukraine-Krieg etabliert. QR-Codes in U-Bahnen, Sticker auf öffentlichen Toiletten und personalisierte Werbung auf Social Media.

Mit diesen Mitteln versucht die russische Armee, neue Vertragssoldaten anzuwerben, wie die österreichische Zeitung «Der Standard» schreibt. Laut ukrainischen Geheimdienstinformationen habe die russische Armee bis im August 2025 bereits 280’000 Soldaten rekrutiert.

Hinter den QR-Codes sei oftmals ein Chatbot, der nach einigen Fragen einen möglichen Soldaten-Sold errechnet. Dies erklärt Forscher Alexey Yusupov der Zeitung. Er ist seit 2022 Leiter des Russland-Programms der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin.

Putin lockt mit hoher Bezahlung und Boni im Ukraine-Krieg

Die Rekrutierungskampagne richte sich auch an Männer, die oft am Rande der Gesellschaft stehen, beispielsweise mit Suchtproblemen. Der Forscher erklärt gegenüber der Zeitung: Für viele biete es «eine letzte Chance im Leben, noch einmal so viel Geld zu verdienen».

Die Bezahlung ist attraktiv: Ein Jahr Dienst könne mit bis zu umgerechnet 140’000 Franken vergütet werden.

Die russische Armee rekrutiert neu, auch mit QR-Codes und Chatbots. (Symbolbild)Die russische Armee rekrutiert neu, auch mit QR-Codes und Chatbots. (Symbolbild) – keystoneHinter den QR-Codes ist oftmals ein Chatbot, der nach einigen Fragen einen möglichen Soldaten-Sold errechnet. (Symbolbild)Hinter den QR-Codes ist oftmals ein Chatbot, der nach einigen Fragen einen möglichen Soldaten-Sold errechnet. (Symbolbild) – keystonePutin lockt mit hoher Bezahlung: Ein Jahr Dienst kann mit bis zu umgerechnet 140'000 Franken vergütet werden. (Archivbild)Putin lockt mit hoher Bezahlung: Ein Jahr Dienst kann mit bis zu umgerechnet 140’000 Franken vergütet werden. (Archivbild) – keystoneAber auch ausländische Soldaten werden rekrutiert: Das Bild soll die Pässe der beiden Chinesen zeigen, die die Ukraine im Kampf an der Seite Russlands gefangen genommen hat. (Archivbild)Aber auch ausländische Soldaten werden rekrutiert: Das Bild soll die Pässe der beiden Chinesen zeigen, die die Ukraine im Kampf an der Seite Russlands gefangen genommen hat. (Archivbild) – keystone

Diese hohen Summen resultieren auch aus der sogenannten «Gamification des Krieges», wie die Zeitung weiter schreibt. Es gebe Boni für Tage an der Front, abgeschossene Drohnen oder getötete Ukrainer.

Und auch diejenigen, die erfolgreich rekrutieren, können profitieren. Je mehr Menschen sie für den Ukraine-Krieg anwerben können, desto höher ihre Belohnungen.

Ausländische Soldaten berichten von Täuschung und Erpressung

Der Kreml setzt aber nicht nur auf moderne Technologien zur Rekrutierung. In einem Versuch, ihre Ränge zu füllen, haben sie zuvor auch Gefängnisinsassen und Ausländer ins Visier genommen.

Berichte über Männer aus Afrika tauchen laut der Zeitung immer wieder auf. Also Männer, die ohne Kenntnisse der russischen Sprache Verträge für den Fronteinsatz unterzeichnet haben. Die Ukraine behaupte dem Zeitungsbericht zufolge, fast 200 solcher ausländischer Kämpfer gefangen genommen zu haben.

Gibt es in der Ukraine bald Frieden?

1Ja

2Nein

Viele dieser Gefangenen berichten gemäss dem «Standard» von «Täuschung, Bestechung und Erpressung» während des Rekrutierungsprozesses. Arbeitsmigranten aus Zentralasien seien ebenfalls betroffen – sie würden zu Zehntausenden in der russischen Armee landen.