Das Streaming-Aufgebot ist verwirrend: Ständig kommen neue Filme hinzu, wechseln Titel die Plattform oder verschwinden ins digitale Nirvana. Damit ihr euch trotzdem zurechtfindet, legen wir euch drei Film-Highlights bei Amazon Prime Video ans Herz.

Wir von FILMSTARTS nehmen euch im Wirrwarr des digitalen Angebots an die Hand und leiten euch direkt zu sehenswerten Produktionen, von denen ihr womöglich gar nicht wusstet, dass sie bei Amazon Prime Video abrufbar sind.

Schließlich ist die Startseite des Streaming-Giganten randvoll mit Füllmaterial, neu hinzugefügten Titeln und Dingen, die euch der Amazon-Algorithmus unter die Nase reibt, obwohl ihr stets dran vorbei scrollt. Wir tun Klassiker, Geheimtipps und interessante Kuriositäten im Prime-Portfolio für euch auf – dieses Mal inspiriert von aktuellen Kinostarts!

„Der schlimmste Mensch der Welt“ (2021)

Eine schöne Stadt im Norden Europas und ihre vielen Facetten: Der norwegische Regisseur Joachim Trier schuf mit „Auf Anfang“, „Oslo, 31. August“ und „Der schlimmste Mensch der Welt“ eine starke, abwechslungsreiche Trilogie in und über Oslo. Nun ist mit „Sentimental Value“ ein neuer Film Triers angelaufen, der sich wie ein tragikomisches PS zur Oslo-Trilogie anfühlt – Grund genug, ihren krönenden Abschluss nachzuholen oder noch einmal zu schauen:

„Der schlimmste Mensch der Welt“ bei Prime Video*

„Der schlimmste Mensch der Welt“ dreht sich um die von „Sentimental Value“-Hauptdarstellerin Renate Reinsve verkörperte, sprunghafte Julie, die sich zu Filmbeginn in ihren 20ern befindet. Sie krempelt ihre Karriereträume um, kann sich in romantischen Fragen nicht auf längere Zeit festlegen, und wenn sie sich nicht von der Vielzahl der Möglichkeiten in ihrem Leben überfordert fühlt, fühlt sie sich komplett eingeengt.

Regisseur/Autor Trier und sein Schreibpartner Eskil Vogt destillieren in ihrem für zwei Oscars nominierten Film, der auf dem besten Weg zum modernen Klassiker ist, das Gefühl einer Teilgeneration und eines ebenso euphorischen wie verwirrenden Lebensabschnitts. Und Reinsve, die kurz davor war, die Schauspielerei aufzugeben und dann glücklicherweise für „Der schlimmste Mensch der Welt“ besetzt wurde, ist schlichtweg perfekt in ihrer Rolle: Liebenswert und frustrierend, nachvollziehbar und unverständlich, sich dauernd neu erfindend und sich dennoch ständig treu: die Personifikation des neugierigen Verlorenseins!

„Der Gott des Gemetzels“ (2011)

Die neue Kinowoche beschert uns die Rückkehr der menschgewordenen Fremdscham: „Stromberg – Wieder alles wie immer“ führt zum Leinwand-Comeback der ikonischen, oberpeinlichen Paraderolle von Christoph Maria Herbst – Bernd „der Papa“ Stromberg. Was läge näher, als zur Vor- oder Nachbereitung eine Komödie zu schauen, in der Fremdscham, soziale Unfähigkeit und nach hinten losgehende Argumentationsketten noch bedeutsamer sind?

„Der Gott des Gemetzels“ bei Prime Video*

In der kongenialen Verfilmung des beliebten Theaterstücks „Der Gott des Gemetzels“ der Dramatikerin Yasmina Reza treffen sich zwei Elternpaare, um eine handgreifliche Begegnung ihrer Söhne zu besprechen: Dem Jungen von Penelope (Jodie Foster) und Michael Longstreet (John C. Reilly) wurde durch den Nachwuchs von Nancy (Kate Winslet) und Alan Cowan (Christoph Waltz) ein Zahn ausgeschlagen. Was anfangs eine bemüht friedliche Diskussion ist, wird durch Abschweifungen, Ablenkungen, schlecht kaschierte Mikroaggressionen und schwer verdauliche Peinlichkeiten zum Verbalgemetzel…

„Der Gott des Gemetzels“ ist die womöglich humorvollste Regiearbeit der Persona non grata Roman Polański, was zu nicht unerheblichem Teil an der herausragenden, spitzzüngigen und entlarvenden Vorlage liegt. Doch auch das sich mit abartiger Freude in seine bigotten Rollen verbeißende Ensemble und die Inszenierung, die den Sarkasmus von Rezas Streitkomödie behände unterstreicht, tragen zum Erfolg dieser Adaption bei. Aus gutem Grund gab es für das Pointenfeuerwerk herausragende 4,5 Sterne in der FILMSTARTS-Kritik!

„Willy’s Wonderland“ (2021)

Achtung, zum Abschluss wird es womöglich kontrovers. Denn 2021 ist ein schmal budgetierter, mit Nicolas Cage allerdings prominent besetzter, schräger Horrorfilm an einem weltberühmten Franchise vorbeigezogen: „Willy’s Wonderland“ nimmt quasi die Kernidee hinter „Five Nights At Freddy’s“ und hat sie einfach zuerst verfilmt! Das kam bei der Presse auch noch besser an als die 2023 veröffentlichte, offizielle „Five Nights At Freddy’s“-Adaption!

„Willy’s Wonderland“ bei Prime Video*

Die Kritiken-Aggregatorseite Rotten Tomatoes etwa wertet 61 Prozent der Besprechungen von „Willy’s Wonderland“ als positiv, während bloß 32 Prozent der Kritiken zu „Five Nights At Freddy’s“ einen Daumen nach oben aufweisen. Doch es ist der größere Name, der sich wirtschaftlich durchgesetzt hat: Derzeit läuft in den Kinos „Five Nights At Freddy’s 2“, ein „Willy’s Wonderland“-Sequel wird von Drehbuchautor G. O. Parsons derweil sporadisch in Interviews in Aussicht gestellt, gesichert ist aber nichts.

Ein Grund mehr, sich einfach den ersten (und vielleicht einzigen) Teil anzuschauen. Darin spielt Cage einen schweigsamen, unentwegt Koffeinbrause in sich schüttenden Sportwagenfahrer, der in einem abgelegenen Kaff strandet, Schulden anhäuft und gezwungen wird, diese in einem dubiosen Schuppen abzuarbeiten, wo er von plüschigen Killerrobotern attackiert wird. Das Ergebnis ist absurd, trocken-komisch und auf eine fesche Weise augenzwinkernd, die „FNAF“ nicht zu bieten hat.

Wir haben dafür noch mehr Streaming-Empfehlungen zu bieten, wie etwa diesen Sci-Fi-Geheimtipp:

Heute Abend streamen: Dieser berauschend-schöne Sci-Fi-Geheimtipp ist ein Muss für „The Last Of Us“-Fans

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