Liebe Leserin, lieber Leser,
einer meiner
Kollegen macht sich hin und wieder darüber lustig, dass ich gern ungefragt
Ratschläge gebe. Wobei „gern“ nicht ganz stimmt, es ist mehr so eine Art
Reflex, manche nennen es auch Tipp-Tourette. Erzählt der Kollege etwa, er war
am Vortag mit seiner Tochter am Elbstrand Övelgönne, sage ich, Mensch, in
Wittenbergen ist es auch schön, da kannst du, wenn du früh dran bist, gut auf
dem Parkplatz beim ehemaligen Fährhaus dein Auto abstellen, Essen musst du aber
mitbringen, weil weit und breit kein Café.
Wusste der
Kollege alles schon selbst, ein derartiger Tipp ist also überflüssig, ganz
klar. Aber ich kann nichts dafür, er ploppt einfach so aus meinem Gehirn
heraus. Der Rat stand quasi schon in meinem präfrontalen Cortex bereit und auf
sein Stichwort „Elbstrand“ hin ist er gesprungen. Der Kollege ist übrigens
Florian Zinnecker.
Heute aber
ist der Tag, an dem ich mal eine Lanze für mich selbst und für alle
tippreflexgeplagten Leidensgenossen brechen will: Auch ungefragte Ratschläge
gehen nur an Menschen, die man schätzt, genau wie deren Schuhe und Töchter,
weshalb man ihnen von Herzen einen weniger hundekackelastigen Tag an der Elbe
wünscht. Ich finde also, man sollte derartige Empfehlungen als Zeichen der
Hochachtung werten, Florian. Pardon, ich meinte natürlich: liebe Leserinnen und
Leser.
Und
außerdem: Ich habe einfach unglaublich viele gute Tipps am Start. Öffnen Sie
mal die Banane an dem Ende ohne Stängel, geht viel besser. Trocknen Sie sich
direkt in der Dusche ab, das tropft das Bad nicht voll. Lassen Sie über ein
altes Brötchen etwas Wasser laufen, legen Sie es auf den Toaster, rösten Sie
einmal von jeder Seite – schmeckt wie frisch. Jutebeutel an die Wand genagelt
ergeben schicke Stoffregale. Dies nur als Auswahl.
© ZON
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Aber wie ist
das eigentlich bei Ihnen so? Haben Sie Ratschläge im Kopf, die Sie schon immer
einmal anderen Menschen mitgeben wollten? Dann schicken Sie sie mir doch, ich
würde sie gern hören! Die Tipps können jeglicher Natur sein, ein paar Zeilen an
hamburg@zeit.de, Betreff „Guter
Rat“, genügen. Wir würden die Tipps gern sammeln und Ihnen hier wieder zur
Verfügung stellen. Denn ich bin sicher: Da haben wir alle was davon.
Ich wünsche
Ihnen einen schönen Tag!
Ihre Maria
Rossbauer
Wollen Sie uns Ihre
Meinung sagen, wissen Sie etwas, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie
uns eine E-Mail an hamburg@zeit.de.
WAS HEUTE WICHTIG IST
© Marcus Brandt/dpa
Beim gestrigen Spiel
des HSV gegen den SV Werder Bremen in der ersten Fußballbundesliga kam
es vor dem Anpfiff im Volksparkstadion zu gewaltsamen Auseinandersetzungen unter
den Fans (Z+). Noch sei unklar, wer genau die Beteiligten waren, teilte
die Polizei mit. Rund 400 Bundespolizisten hatten sich am Spieltag um eine
strikte Trennung der verfeindeten Fanlager bemüht, das Spiel hatte laut Polizei
eine „hohe Gefährdungseinschätzung“, blieb bis auf diesen Vorfall aber
weitestgehend friedlich. Der HSV gewann mit 3:2. Außerdem spielte der FC St.
Pauli am Wochenende nach neun Niederlagen in Folge 1:1 beim 1. FC Köln.
Im Schuljahr 2024/25
erreichten 84,3 Prozent der Hamburger Viertklässlerinnen und Viertklässler am
Ende mindestens das Schwimmabzeichen Seepferdchen, teilte die
Schulbehörde mit. Das sind 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Hamburgs Bildungssenatorin
Ksenija Bekeris wertet das als gute Nachricht. Langfristig will der Senat
erreichen, dass zum Ende der Grundschulzeit 95 Prozent aller Schülerinnen und
Schüler das Seepferdchen schaffen.
Wer einen Kartenführerschein
besitzt, der zwischen 1999 und 2001 ausgestellt wurde, muss diesen bis zum
19. Januar 2026 in einen EU-Kartenführerschein umtauschen. Nach diesem Stichtag
verliert das alte Dokument seine Gültigkeit, bei einer Verkehrskontrolle droht
dann eine Geldstrafe von 10 Euro. Termine dafür gibt es beim Landesbetrieb Verkehr. Diese
aber seien laut einer Sprecherin aktuell sehr stark nachgefragt. Um einen
fristgerechten Umtausch zu schaffen, rät sie, jeden Tag online nach kurzfristig
frei gewordenen Terminen zu schauen.
In aller Kürze
• Eine
Million Gäste besuchten laut Veranstalter den Winterdom auf dem
Heiligengeistfeld, ähnlich viele wie im Vorjahr. Der Winterdom endete
gestern, der Frühlingsdom soll im kommenden Jahr vom 20. März bis zum 19. April
stattfinden • Ein Fußgänger bei Schenefeld ist in der Nacht von einem
Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt worden. Nach Angaben der
Polizei wollte der junge Mann die Straße überqueren, als ihn ein herannahendes
Auto frontal erfasste. Zur Klärung des Unfallhergangs ermittelt nun die Polizei
• Ab dem 1. Januar 2026 werden die Einzel- und Tageskarten im HVV
im Schnitt um 5,4 Prozent teurer. Die Steigerungen wurden mit der Inflation
begründet, diese lag nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen
November bei 2,3 Prozent
THEMA DES TAGES
© Samantha Bermúdez
„Nicht gleich erschossen werden“
Landesweit demonstrierten am Freitag Schülerinnen und Schüler gegen das
neue Wehrdienstgesetz, rund 5.000 waren es in Hamburg. ZEIT-Redakteurin
Anna-Elisa Jakob hat sie gefragt: Warum wollt ihr nicht zur Armee? Lesen Sie
hier einen Auszug aus ihrer Reportage:
Freitagmorgen um zehn vor dem Hamburger
Hauptbahnhof, ein Handy klingelt, ein Junge geht ran, auf dem Display ein
Mädchenname mit Herz. Sie sucht ihn offenbar, der Junge sagt: „Ja, also, hier
sind so Schilder: Nato-freie Zone. Siehst du?“ Sieht sie nicht, er geht sie
suchen. Es ist auch ganz schön viel los vor dem Bahnhof.
Landesweit
demonstrieren an diesem Vormittag Schülerinnen und Schüler gegen das geplante
Wehrpflichtgesetz. Vor dem Hauptbahnhof in Hamburg stehen am Rand der Demo vier
zierliche Mädchen in dicken Daunenjacken, Lotte, Feli, Ella und Juno. Sie gehen
in die 8. Klasse einer Realschule. Juno hat den Schulstreik auf TikTok
entdeckt. Ihre Eltern wüssten Bescheid, klar, die fänden das gut, die von Ella
und Lotte seien sogar auch hier. Okay, und warum stehen sie als junge Mädchen
hier?
Ella sagt: „Also, die Politiker sagen immer, in der Demokratie entscheidet
man selbst, aber das mit der Wehrpflicht ist ja wie in einer Diktatur.“ So
sieht das Lotte auch, weil man bei einer Wehrpflicht eben nicht selbst
entscheiden darf. Sie selbst sei ja nicht betroffen, aber: „Ich hab einen
älteren Bruder, und für den bin ich hier. Der schreibt heute nämlich eine
Arbeit.“
Was
die Schülerinnen und Schüler vom Wehrdienstgesetz halten, und wie man ihrer
Meinung nach besser Freiwillige für die Bundeswehr finden könnte, lesen Sie weiter in der ungekürzten Fassung des Artikels auf
zeit.de.
DER SATZ
© Mia Angioy (Foto Magnus Terhorst)
„Schuhe
sollen vor nassen Füßen schützen und sich schnell anziehen lassen.“
In der Serie „Was ich gern früher gewusst hätte“ des
ZEITmagazins verraten jede Woche Prominente, was sie erst spät begriffen haben.
In dieser Folge, die Sie auch auf zeit.de lesen können,
gibt dies der Hamburger Schriftsteller Saša Stanišić preis.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Die DJs Staas’n’Stoke
laden heute Abend zum vorweihnachtlichen Vinylabend „ADVENTurous“ ein. In der
Jupibar im Gängeviertel legen sie „Jazz & Grooves from around the world and
beyond“ auf.
„ADVENTurous“,
8.12., ab 20 Uhr; Jupibar im Gängeviertel, Caffamacherreihe 3
MEINE STADT
Dockland © Guido Michalek
HAMBURGER SCHNACK
An der
Supermarktkasse wartet ein Herr mit allen möglichen Köstlichkeiten bis hin zu
verschiedenen Toilettenartikeln im überbordenden Einkaufswagen. Vermutlich
könnte man eine fünfköpfige Familie damit 14 Tage über die Runden bringen. Die
Dame hinter ihm fragt: „Na, noch mal kurz los, um ein Stück Butter zu holen?“
Er sagt: „Ja, aber Milch sollte ich auch mitbringen.“
Gehört von
Annemarie Stoltenberg
Das war die Elbvertiefung, der tägliche
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