Außenminister Johann Wadephul (CDU) ist inmitten seines Chinabesuchs optimistisch, dass es im Streit um den Status von Taiwan vorerst nicht zu einer Eskalation kommen wird. „Ich kann meine Warnung nur wiederholen, dass wir angesichts der zahlreichen Konflikte, die es auf der Welt gibt, auf keinen Fall in dieser sehr stark befahrenen Seehandelsstraße noch einen weiteren Konflikt benötigen“, sagte Wadephul in Peking. „Ich habe auch überhaupt gar nicht den Eindruck, dass eine derart kritische Entwicklung bevorsteht.“
Noch im August hatte Wadephul China ein „zunehmend aggressives Auftreten“ in der Taiwanstraße vorgeworfen, der Meeresenge zwischen der Insel und dem chinesischen Festland. Das chinesische Außenministerium beschuldigte Wadephul daraufhin, „zur Konfrontation anzustacheln und Spannungen anzuheizen.“ In Peking hat Chinas Vizepräsident Han Zheng Deutschland beim Treffen mit Wadephul dazu aufgefordert, den chinesischen Kurs zu stützen: Es gehöre zur Ein-China-Politik, die auch Deutschland verfolgt, dazu, die Taiwanfrage als innere Angelegenheit Chinas zu betrachten.
China betrachtet den Inselstaat als abtrünnige Provinz. Zudem unterhält die Volksrepublik nur diplomatische Beziehungen mit Staaten, die dem sogenannten Ein-China-Prinzip zustimmen und damit anerkennen, dass Taiwan kein souveräner Staat sei. Auch Wadephul bekräftigte in Peking die Zustimmung zur Ein-China-Politik. Zu ihr gehöre aber auch, „dass es Veränderungen des Status quo nur einvernehmlich und auf friedlichem Wege geben darf“, sagte der Außenminister.
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.