Seit dem Sommer läuft der Betrieb in der neuen Benrather Realschule. Bereits zuvor waren die Schloß-Gymnasiasten in den modernen Komplex an der Benrodestraße gezogen. Künftig sollen in dem Quartier außerdem 200 Wohnungen entstehen. Über dieses Vorhaben wurde jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 9 diskutiert. Dabei bedauerten die Politiker den Wegfall eines geplanten Seniorenheims. Sie äußerten außerdem Kritik am Parkplatz-Konzept sowie Bedenken zu einer möglichen Verschattung.

Zum Hintergrund: Realisiert werden soll die Bebauung auf zwei Baufeldern. Vorgesehen ist zum einen eine U-förmige Gebäudestruktur an der Benrodestraße, die sich zum nördlich angrenzenden Schulhof hin öffnet. Zum anderen entsteht ein weiteres Baufeld in der Verlängerung der Marbacher Straße. Das dort geplante Gebäude ist zur nördlich angrenzenden Realschule hin geschlossen und öffnet sich in Form einer Kammstruktur mit zwei Innenhöfen nach Süden. Geplant sind so insgesamt 120 Wohneinheiten im frei finanzierten Segment und 80 weitere als geförderter Wohnungsbau. Um den Bedarf an Stellplätzen zu decken, soll es unter anderem eine Tiefgarage geben.

Genau an dem Thema entzündete sich in der Sitzung der Bezirksvertretung allerdings eine Debatte. „Sie sprachen von knapp 200 Wohneinheiten und rund 90 Stellplätzen“, sagte Thomas Nicolin (FDP) an Steve Schmall und Wilma Tenfelde aus der Düsseldorfer Verwaltung gerichtet, die die Pläne präsentierten. „Damit hätte noch nicht einmal jede zweite Wohnung einen Parkplatz, das ist für mich nicht zu verstehen.“

Und auch Ulrich Hampe (CDU) sagte: „Die geplanten Stellplätze sind ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Dringend notwendig sei es, über eine Quartiersgarage zu sprechen. Das legten die Politiker gleich auch schriftlich fest. Sie empfehlen nun aufgrund des vor Ort ohnehin schon bestehenden Parkdrucks den Bau einer Quartiersgarage für Kfz, Motorräder und Fahrräder einschließlich Lastenrädern.

Diskutiert wurde auch über die ursprüngliche Überlegung, ein Seniorenheim auf dem Gebiet zu errichten. „Wir finden es schade, dass die Pflegeeinrichtung nicht zustande gekommen ist“, erklärte Hampe. Die Verwaltung hatte in ihrer zur Sitzung veröffentlichten schriftlichen Vorlage erklärt, dass Verhandlungen mit potenziellen Trägern nicht abgeschlossen werden konnten. „Als Gründe hierfür wurden wirtschaftliche und betriebsorganisatorische Herausforderungen bei der Realisierung und langfristigen Sicherung eines solchen Angebots am Standort genannt“, heißt es. Stadtplaner Steve Schmall betonte allerdings, dass eine Pflegeeinrichtung an dem Standort weiter zulässig wäre.

Die Mitglieder der Bezirksvertretung gaben deshalb eine weitere Empfehlung ab. So fordern sie, dass das Seniorenheim umgesetzt wird, sofern sich bis zum Abschluss des städtebaulichen Vertrages doch noch ein Investor und Betreiber finden. Sollte dies nicht möglich sein, wollen sie, dass 25 Prozent der Wohnfläche für den geförderten Wohnraum für Auszubildende festgeschrieben wird.

„Wir als SPD wünschen uns natürlich insgesamt noch mehr sozialen Wohnungsbau“, sagte außerdem Martina Fockenbrock. Sie sorgte sich zusätzlich darum, dass die neue Bebauung das Gebäude der Realschule verschatten könnte. „Die Schulen sind wirklich schön hell, das wäre schade“, sagte sie – und forderte die Verwaltung auf, dies noch einmal zu prüfen.

Dass 200 Wohneinheiten gebaut werden sollen, begrüße man, sagte Ulrich Hampe. Thomas Nicolin hob als positiven Aspekt hervor, dass die Bezirksvertretung 9 als erste über die Beschlussvorlage diskutieren konnte. Diese wird noch dem Umweltausschuss und dem Ausschuss für Wohnungswesen vorgelegt. Im Januar sollen dann die Mitglieder des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung endgültig über die Vorlage entscheiden – und damit auch über die Empfehlungen der BV 9. Damit würde die Verwaltung beauftragt, einen Bebauungsplan aufzustellen.