Kultur


Nicht oft gibt es die Möglichkeit, Deckengemälde aus der Nähe zu beobachten. Im Burgtheater können Besucherinnen und Besucher jetzt aber den riesigen Deckenmalereien von Gustav Klimt und seinem Bruder ganz nahe kommen.

08.12.2025 17.09

Online seit heute, 17.09 Uhr

Ein spezielles Gerüst macht es im Burgtheater möglich: Im Herbst 2024 verursacht ein Unwetter einen Wasserschaden, der die Deckengemälde über der Feststiege stark beschädigt. Darunter war etwa „Shakespeares Globe-Theater“ des weltberühmten Jugendstilmalers, in dem sich der damals 24-jährige Künstler auch selbst verewigt hat. Um die Fresken zu retten, mussten sie umgehend renoviert werden. Jetzt erstrahlen sie wieder im neuen Glanz.

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Führungen mit jeweils zehn Personen

Das Gerüst hat den Standort gewechselt, ist von der Volksgarten- auf die Landtmannseite gewandert. Es steht jetzt nicht mehr nur den Restauratorinnen und Restauratoren zur Verfügung, sondern auch dem Publikum. Führungen zu je zehn Personen dürfen hoch hinauf, um einen Klimt aus nächster Nähe zu sehen. So wie etwa das größte Deckengemälde, das es von Klimt noch gibt, das Theater in Taormina, und auch Gemälde von seinem Bruder Ernst Klimt und von Franz Matsch. Sie alle arbeiteten gemeinsam in einer Künstlerkompanie.

„Gezeigt wird von Gustav Klimt hier die Villa eines reichen Römers (…) und sie lassen sich einen Tanz vorführen, der begleitet ist von Musikerinnen und einer entkleideten“, beschrieb der Kaufmännische Direktor des Burgtheaters, Robert Beutler, die Szenerie.

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Eine – hoffentlich – einmalige Chance

Wie die riesigen Bilder gemalt worden sind, wird im Foyer erklärt. Dort sind Originalskizzen ausgestellt, die Karl Heindl in den 1980er Jahren im Burgtheater-Keller gefunden hat. „Nachdem dann die Motive festgelegt waren, hat man entlang der Bleistift- oder Kohlezeichenlinien mit Nadeln das Papier perforiert, alle zwei drei Millimeter ist da ein Nadelstich, dann hat man diese Schablonenkartons an die vorgefertigte Zementspachtelschicht an der Decke montiert (…)“, erklärte Karl Heindl vom Publikumsservice und Sicherheitsbeauftragter.

Klimt derart nahezukommen, wird wohl eine einmalige Chance bleiben, hofft Beutler: „Das wird es zu unseren Lebzeiten hoffentlich nicht so schnell wiedergeben, wenns keinen neuen Wasserschaden gibt.“ Das Gerüst für eine ganz besondere Vorstellung im Burgtheater bleibt noch bis Sommer 2026 stehen.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Wien heute“, ORF2-Wien, 8. Dezember 2025.

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