Los Angeles – Geboren auf einer Damentoilette in einem privaten Club in London! Dort kam Produzentin Eline Van der Velden die Idee, die Filmwelt auf den Kopf zu stellen: Sie wollte den ersten KI-Filmstar erschaffen. Eine künstlich erstellte Schauspielerin, die global vermarktbar ist. Im Interview mit dem „Wall Street Journal“ erklärt die Schöpferin den Prozess.
Zu Hause angekommen, tippte sie ihre Vision in ChatGPT: „Eine atemberaubende weibliche Berühmtheit mit globaler Anziehungskraft. Symmetrisches Gesicht, strahlende Haut, faszinierende grüne Augen, langes Haar.“ Das Ergebnis? Tilly Norwood.
Die Anfänge der KI-Schauspielerin Tilly, die noch wenig realistisch anmuten
Foto: Eline Van der Velden/Particle 6
Erst war Tilly eine cartoonhafte Schönheit mit prallen Lippen, grünen Augen und einer ethnischen Herkunft, die sich nicht klar definieren ließ – brünett statt blond. Mal hatte sie Hasenzähne, dann sah sie wieder jünger aus. Und auf den nächsten Fotos, als wäre sie in geschmolzene Butter getaucht. Einmal hatte sie sogar drei Köpfe!
Van der Velden wollte kein glitzerndes KI-Wunder, sondern ein Mädchen von nebenan. Doch bis Tilly genau diesen nahbaren Look hatte, arbeitete ein 15-köpfiges Expertenteam an ihr. Rund 2000 Versionen später war die perfekte Mischung gefunden.
Der „magische Moment“ kam für Van der Velden, als ein Gesicht erschien, das alles hatte: Natürlichkeit, Charisma und Wiedererkennungswert. Die Schöpferin wusste: Das ist sie!
Einige Versuche später entstand diese Version von Tilly, doch ganz zufrieden war ihre Schöpferin noch nicht
Foto: Eline Van der Velden/Particle 6
Hollywood reagiert geschockt
Seit Tilly vorgestellt wurde, ging sie viral, aber anders als geplant. Schauspieler, Regisseure, Gewerkschaften schäumen vor Wut. „Avatar“-Regisseur James Cameron nennt Tilly „erschreckend“. Der Oscar-Preisträger Guillermo del Toro sagt sogar: „Ich würde lieber sterben, als einen Film mit KI zu machen.“ Auch Hollywood-Star George Clooney warnt: „Einen Star zu erschaffen, ist nicht so einfach.“
Vom Computer auf den roten Teppich! Tilly würde zwischen echten Stars kaum auffallen
Foto: Handout/via REUTERS
Die Industrie tobt, aber heimlich will jeder mit ihr drehen
Öffentlich wird Tilly verteufelt. Doch hinter den Kulissen passiert etwas anderes: Van der Velden sagt, sie habe in den vergangenen Wochen rund 60 Geheimhaltungsvereinbarungen unterschrieben, für Hybridfilme, reine KI-Filme und spezielle Tilly-Projekte. Ein KI-Film, glaubt sie, wird eines Tages nur noch einen Bruchteil der heutigen 100-Millionen-Budgets kosten.
Ihre Vision reicht weit über Effektspielereien hinaus: eine neue kreative Renaissance, voller psychedelischer Welten und hyperrealistischer Kunst – Bilder, die nur KI erschaffen kann. Und trotz all der digitalen Wucht betont sie: Echte Schauspieler sollen nicht ersetzt werden. Sie möchte nichts wegnehmen, sie will etwas vollkommen Neues schaffen.