Berlin/Kiew – Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat am Abend erklärt, er sei bereit, innerhalb der nächsten 60 bis 90 Tage Wahlen in der Ukraine abzuhalten. Damit reagierte er auf einen Vorwurf von US-Präsident Donald Trump (79), den Krieg als Vorwand zu nutzen, keine Wahlen abzuhalten.

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„Ich bin bereit für die Wahl“, sagte Selenskyj.

▶︎ Voraussetzung: Der Ukraine-Präsident bittet die USA, ihm „jetzt zu helfen, möglicherweise gemeinsam mit europäischen Kollegen, die Sicherheit für die Durchführung der Wahlen zu gewährleisten“. Dann werde die Ukraine „in den nächsten 60 bis 90 Tagen bereit sein, Wahlen abzuhalten“, so Selenskyj.

Außerdem kündigte er an, das Parlament zu bitten, den rechtlichen Rahmen für eine Abstimmung während des geltenden Kriegsrechts zu schaffen. Nach dem Kriegsrecht in der Ukraine sind Wahlen während des Kriegs ausgesetzt. Die letzte Präsidentschaftswahl fand im Frühjahr 2019 statt, regulär wäre Selenskyjs Amtszeit damit im Mai 2024 abgelaufen.

Trump: „Irgendwann ist es keine Demokratie mehr“

Im Interview mit „Politico“ (gehört wie BILD zu Axel Springer) hatte US-Präsident Trump jetzt erklärt, es sei an der Zeit, dass die Ukraine Wahlen abhalte. „Es ist ein wichtiger Zeitpunkt für eine Wahl“, drängte Trump. Das Land habe „seit langer Zeit keine Wahl mehr gehabt“, so Trump.

Trump über Ukraine: „Es ist Zeit für Wahlen“

Quelle: Politico09.12.2025

Der Vorwurf des US-Präsidenten: „Man redet von einer Demokratie, aber irgendwann ist es dann keine Demokratie mehr.“

Kritiker haben schon öfter die Frage aufgeworfen, ob Selenskyj noch als legitimer Präsident angesehen werden könne. Er selbst hatte sich immer wieder dazu bereit erklärt, Wahlen abzuhalten – sobald Frieden in der Ukraine herrsche.

Mehr zum ThemaSelenskyj will „Friedensplan“ schicken

Außerdem warf Trump Selenskyj im „Politico“-Interview erneut vor, seinen „Friedensplan“ überhaupt nicht gelesen zu haben. Auch auf diesen Vorwurf reagiert der ukrainische Präsident.

Er kündigte am Dienstag an, den überarbeiteten US-Plan voraussichtlich am Mittwoch nach Washington zu schicken. „Wir arbeiten heute daran und werden morgen weitermachen. Ich denke, wir werden ihn morgen übergeben“, sagte Selenskyj auf die Frage eines Journalisten, ob die Ukraine den Plan bereits an die USA übermittelt habe.