Sensation in SüdamerikaForscher legen Feld mit Tausenden Dino-Spuren frei09.12.2025, 23:16 Uhr
Lukas Wessling
Der Nationalpark Torotoro ist schon länger bei Touristen und Forschenden bekannt, nun wurde erstmals umfassend untersucht. (Foto: IMAGO/Dreamstime)TeilenFolgen auf:
Forscher entdecken in Bolivien die größte Ansammlung von Dino-Spuren weltweit. Der Fund bricht acht Rekorde und zeigt 16.600 Fährten von laufenden und schwimmenden Sauriern. Die Spuren verraten sogar, wie schnell die Tiere unterwegs waren.
Forschende haben im bolivianischen Torotoro-Nationalpark die größte bekannte Ansammlung von Dinosaurierspuren entdeckt. In einem Artikel berichten die Wissenschaftler, dort seien die meisten Spuren fleischfressender, schwimmender und fliegender Dinosaurier weltweit erhalten. Von insgesamt 16.600 freigelegten Fährten ist die Rede. Die Funde sollen verblüffende Einblicke in das Leben der Tiere vor 66 Millionen Jahren liefern.
Das Forschungsteam arbeitete sechs Jahre in der bolivianischen Bergregion. Diese lag zur Zeit der Dinosaurier an einer Küste. Die Forschenden kartierten neun Gebiete mit rund 7500 Quadratmetern Gesamtfläche. Die Wissenschaftler und ihre Mitarbeiter beseitigten Felsen und legten Spuren mit Schaufeln und Besen frei.
Einzelne Abdrücke zeichneten sie mit Kreide nach. Zusammenhängende Fährten kennzeichneten sie mit Garn. Sie nutzten dabei Fäden in verschiedenen Farben, um sich kreuzende Spuren auseinanderzuhalten. Mit Drohnen und Scannern konnten sie die Fährten vermessen und dreidimensionale Modelle erstellen.
Die Maßstäbe in den Bildern C und D sind 10 Zentimeter lang, der im Bild E misst 20 Zentimeter. (Foto: Esperante et al. (2025))
Dabei stellten sie fest: Die Spuren verliefen meist in zwei Richtungen, wahrscheinlich an der Küste auf und ab. Sie deuten auf eine große Vielfalt von Dinosauriern hin: große und kleine, schwimmende, fliegende und laufende.
Schleifspuren überraschen
Die Schwimmspuren sind eine Besonderheit, auch weil sie außergewöhnlich gut erhalten sind und lange zusammenhängende Bewegungsabläufe nachzeichnen. Sie entstanden den Forschenden zufolge beim Paddeln der Dinosaurier in seichterem Gewässer oder bei einer Art Kratzen im weichen Untergrund.
Die große Zahl von Spuren biete eine verlässliche Grundlage, um typische und untypische Verhaltensweisen der Dinosaurier zu unterscheiden, heißt es in der Studie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berechneten auch die wahrscheinliche Fortbewegungsgeschwindigkeit der Tiere. Dabei stießen sie auf wesentlich mehr lange und schnelle Schritte, als sie vermutet hatten.
Die Forschenden entdeckten außergewöhnlich viele Schleifspuren. Die entstanden wahrscheinlich, wenn die Dinosaurier ihren Schwanz über den Boden zogen. Eine mögliche Erklärung: Besonders auf weichem Boden versuchten die Saurier so, das Gleichgewicht zu halten und erzeugten damit bleibende Spuren.