Heizen im Mehrparteienhaus: Innovation in Stuttgart – Neue Wärmepumpen-Module für Mietshäuser in Stammheim In einer solchen Unit befindet sich drei Wärmepumpen; von außen sind sie nicht zu erkennen. Sie heizen demnächst die Wohnungen von Mietern in Stuttgart-Stammheim. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Für die Verantwortlichen ist es ein Pilotprojekt, das in Serie gehen soll: In Stuttgart-Stammheim sind nun fünf Wärmepumpen-Units für Mietshäuser installiert.

Eine Drohne surrt über dem Geschehen. Es ist kein alltäglicher Vorgang für die Verantwortlichen, weshalb von oben und von der Seite gefilmt wird, wie der große, blaufolierte Kasten am Kran baumelt. Es handelt sich dabei um eine Wärmepumpen-Einheit, die hier künftig Mietshäuser beheizen soll. Die Leistung: 42 Kilowatt.

Langsam wird der Kasten mit den Ausmaßen eines Schiffscontainers abgesenkt, unten warten Männer mit Schutzhelmen. „Wie sieht es aus?“, schreit einer. Sie ziehen an den Gurten. „Jetzt gucken wir an den Ecken“, ruft jemand.

Kein alltägliches Bild: baumelnde Wärmepumpe Foto: Judith A. Sägesser

Die Firma Alois Müller stellt die schlüsselfertigen Wärmepumpen-Module in Ungerhausen bei Memmingen inzwischen selbst her, mit Wärmepumpen von Vaillant. In Stuttgart-Stammheim hat Alois Müller auch die Tiefbauarbeiten gemacht sowie die Heizleitungen in die Häuser verlegt. Insgesamt habe das nur fünf Wochen gedauert. „Das muss seriell gemacht werden“, sagt Martin Panz, Stuttgarter Niederlassungsleiter. „Sonst bekommt man die Wärmewende im Wohnbereich nicht hin.“

Die Häuser in Stuttgart-Stammheim gehören Vonovia

Er meint damit vor allem die Mehrparteienhäuser. Die fünf Häuser in Stammheim gehören dem Wohnbauunternehmen Vonovia. Für insgesamt 60 Wohneinheiten wird hier aktuell die Heizung von Gas auf Wärmepumpe umgestellt. Dafür sind nun fünf solcher Units mit je drei Wärmepumpen aufgestellt worden. Von außen sieht man den Kästen in Anthrazit und Holzoptik nicht an, dass sie kleine Heizungszentralen sind.

Fassade und Fenster wurden 2018/2019 saniert. Und auf den Dächern der Häuser ist neuerdings eine Solaranlage installiert mit einer Leistung von 220 Kilowattpeak. „Der Strom wird zukünftig sowohl die fünf Wärmepumpen-Cubes versorgen, als auch unseren Mietern angeboten“, sagt Olaf Frei, der Sprecher von Vonovia.

Im Rahmen der gesetzlich festgeschriebenen dürfe man acht Prozent der Kosten als Modernisierungsumlage auf die Mieter umlegen. Das habe man rechtzeitig angekündigt. Wie sich das neue Energiekonzept auf die Verbrauchskosten auswirke, werde der aktuelle Winter zeigen, sagt Frei. „Wir wollen eine Heizperiode abwarten.“ Bei einem ähnlichen Projekt in Donauwörth habe sich gezeigt, dass die Heizkosten um 40 Prozent sanken, so Frei.

Vonovia hat es sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, bis 2029 insgesamt 1000 weitere solcher Lösungen nach dem Stammheimer Vorbild zu installieren. Dafür habe man eine Kooperationsvereinbarung mit dem österreichischen Start-up EnerCube geschlossen, das Wärmepumpen-Cubes entwickele. Anfang 2026 starte in Aachen die Serienproduktion.