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Bereits am 30. Oktober entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf, dass die Preiserhöhung für Amazon Prime unwirksam ist (Aktenzeichen I-20 U 19/25). Das heißt für Prime-Mitglieder: Sie können zu viel bezahlte Beträge bis zu 63 Euro pro Jahr seit September 2022 zurückfordern. Allerdings ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Doch jetzt wird’s skurril: Prime-Mitglieder im Netz feiern bereits schnelle Rückzahlungen. Dabei will Amazon offiziell gar nichts erstatten. Klingt nach Chaos im Weltkonzern. BILD machte den Test – mit überraschendem Ergebnis.

Worum geht es genau?

Amazon hatte sich in seinen AGB das Recht vorbehalten, die Prime-Gebühren einseitig zu erhöhen (z. B. von 69 Euro auf 89,90 Euro jährlich). Die Kunden wurden zwar informiert und hatten die Möglichkeit, die Änderung abzulehnen, aber eine nicht fristgerechte Ablehnung wurde einfach als Zustimmung gewertet. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen klagte und bekam, wie bereits in der Vorinstanz, Recht. Amazon geht jedoch in Revision zum Bundesgerichtshof.

Einzelne Kunden berichten in Internetforen, wie sie ihr Geld bereits zurückbekamen. Ein MyDealz-Nutzer jubelte etwa: „War innerhalb von 5 Minuten erledigt, nach ca. einer halben Stunde wurde die Rückerstattung meinem Konto gutgeschrieben. So einen Stundenlohn hätte ich gerne.“ Ein anderer postete etwa einen Screenshot mit der Erstattung.

Ein Amazon-Prime-Kunde postete diesen Erstattungsbeleg

Ein Amazon-Prime-Kunde postete diesen Erstattungsbeleg

Foto: Bild

Mehr zum ThemaIst das wirklich so? BILD macht den Test

Ich, der BILD-Sparfochs, bin privat Prime-Kunde. Auch ich forderte im Chat bei einem menschlichen Mitarbeiter (nicht im KI-Chat) die Erstattung.

Der Agent antwortete so: „Der Fall ist schon bekannt und die Fachabteilung arbeitet schon daran. Alle Kunden bekommen die Teil-Erstattung für alle Prime seit dem 15. September 2022 bis heute innerhalb von 3 Tagen. Sie bekommen eine Bestätigungsmail. Die Daten von Ihnen wurde gerade an die Fachabteilung weitergeleitet, um alles so schnell wie möglich zu machen.“

Das sagt Amazon

BILD konfrontierte Amazon mit dieser Chat-Aussage. Aus Unternehmenskreisen war zu hören: Hierbei handelt es sich um ein laufendes Verfahren. Entsprechend könne der Amazon-Kundenservice in diesem Zusammenhang keine Erstattung von Mitgliedschaftsgebühren vornehmen. Der Konzern kündigte eine Untersuchung an.

Sammelklage geplant

Im Netz kursieren kostenlose Musterbriefe, mit denen der zu viel bezahlte Betrag inklusive Zinsen zurückgefordert werden kann. Die Verbraucherzentrale plant zudem eine Sammelklage, um die Beträge auf dem gerichtlichen Weg für die Verbraucher kollektiv einzufordern.