Kiel. Es ist eine Nachricht, die viele Eltern freuen dürfte: Nachdem die Abstimmung über die Preiserhöhung des Kitaessens im Sommer in der Ratsversammlung zum Eklat geführt hatte, konnte die Rathauskooperation aus Grünen und SPD die beschlossene jährliche Erhöhung doch noch begrenzen. Wegen gestiegener Lebensmittelpreise und Personalkosten erhöht die Landeshauptstadt ab 2026 die monatlichen Beiträge für das Essen in Kindertagesstätten von 40 auf 55 Euro. Ursprünglich wurde zudem festgelegt, den Monatsbetrag für die Kitaverpflegung jährlich um 2 Euro anzuheben.
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Diese vielfach kritisierte Dynamisierung der Verpflegungskosten wurde nun vorerst auf die Jahre 2027 und 2028 begrenzt. Eigentlich hatte das Bündnis bereits im Juli vorgehabt, die feste jährliche Erhöhung zu stoppen. Nach einer emotionalen Debatte scheiterte die Abstimmung in der Ratsversammlung aber, weil drei Ratsleute der Kooperation fehlten.
Hoher Aufwand für Stadtverwaltung durch gekippte Dynamisierung
„Die Preiserhöhung tut uns allen weh. Heute ändern wir nur, dass wir sie befristen – 2028 diskutieren wir erneut darüber“, sagt Ratsfrau Antje Möller-Neustock (SPD). Die neue Chance für das Rathausbündnis ergab sich, weil die Verwaltung die Gebührensatzung für die städtischen Kindertagesstätten noch anpassen und durch die Ratsversammlung bringen musste. Das war eine Voraussetzung, um die Erhöhung des Elternbeitrags fristgemäß bis Januar 2026 umzusetzen.
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Erneut reichte die Kooperation einen Änderungsantrag ein, der die geplante Kostensteigerung nach 2028 verhindern sollte – dieses Mal mit Erfolg. Für den Antrag der Kooperation stimmten Grüne, SPD und Björn Thoroe (Die Linke). Kritik gab es hingegen von Ratsherr Lasse Jarno Strauß (CDU): „Wir haben die Preise lange nicht angepasst, deshalb ist die Erhöhung jetzt nötig.“ Er warnt davor, dass die Debatte in 2028 schwieriger werde, weil in dem Jahr Kommunalwahlkampf ist.
Das zahlen Eltern in Kiel ab 2026 für Kitaessen
Für die Stadt zieht diese Wendung einen erheblichen Mehraufwand mit sich. Die Verwaltung hatte die Förderrichtlinie für Kitas freier Träger schon geändert – jetzt müssen sie die Richtlinie erneut anfassen. Doch was ändert sich konkret für Eltern?
Ab dem 1. Januar 2026 steigen die Elternbeiträge für das Kitaessen in Kiel monatlich von 40 Euro auf 55 Euro pro Kind steigen. Für Eltern bedeutet das eine jährliche Mehrbelastung von 180 Euro pro Kind. Pro Tag erhöht sich der Preis für Frühstück, Mittagessen und Snack von rund zwei Euro auf 2,75 Euro pro Kita-Kind. Zuvor waren die Beiträge für das Kitaessen seit 2015 nicht erhöht worden.
Wegen der Kurzfristigkeit werden die erhöhten Beiträge bei knapp 900 Eltern im Januar noch nicht eingezogen. Diese müssen die 15 Euro stattdessen im Februar nachzahlen – die Verwaltung informiert die Betroffenen. Um regelmäßige Tariferhöhungen und Preissteigerungen abzufangen, steigt der Monatsbeitrag für das Kitaessen zusätzlich 2027 und 2028 um jeweils zwei Euro. Bevor die Kommunalpolitik weitere Erhöhungen diskutiert, muss die Verwaltung anschließend die tatsächliche Kostensteigerung für die Verpflegungskosten vorlegen.
Als Landeshauptstadt war es uns schweren Herzens nicht mehr möglich, das Kitaessen so stark wie bisher zu subventionieren.
Renate Treutel
Bildungsdezernentin
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„Als Landeshauptstadt war es uns schweren Herzens nicht mehr möglich, das Kitaessen so stark wie bisher zu subventionieren“, sagte Renate Treutel im Vorwege. Bis zuletzt hatte die Stadt rund zwei Drittel der Kosten der Verpflegungskosten getragen. Durch die Änderungen erhofft sich die Stadt Kiel Einsparungen von jährlich 1,4 Millionen Euro im Kitabereich. Wichtig zu betonen sei, sagt Treutel, dass trotz der Erhöhung das Kitaessen für Eltern in Kiel im Vergleich zum Umland deutlich günstiger bleibe.
Die erhöhten Abgabepreise für das Schulessen, die ebenfalls im Juli 2025 beschlossen wurden, gelten dagegen bereits seit dem neuen Schuljahr. Das Essen kostet seitdem 3,6 Prozent mehr – hochgerechnet zahlen Grundschuleltern etwa 55 Euro pro Monat statt wie zuvor 46 Euro.
KN