Im pfälzischen Frankenthal bei Mannheim steht der einzige Gas-Untertagespeicher für das Saarland und Rheinland-Pfalz. Der Betreiber Enovos Storage hat nun gemeldet, dass der Speicher nur zur Hälfte gefüllt ist. Das Unternehmen übernimmt Kundengas und lagert es.
„Der Inhalt besteht zu 25 Prozent aus Kundenmengen sowie zu 25 Prozent aus Mengen, die gruppenintern eingelagert wurden, um Schäden durch dauerhaft niedrige Füllstände zu vermeiden“, sagte Enovos-Geschäftsführer Markus Bastian der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Wofür ist der Gas-Untertagespeicher in Frankenthal da?
Nach Angaben des Betreibers Enovos Storage stellt der Untertagespeicher „ein wesentliches Bindeglied zwischen dem gleichmäßig erfolgenden Gasbezug und dem witterungs- bzw. produktionsbedingt stark schwankenden Erdgasbedarf der Kunden dar“. Der Speicher werde zudem wegen eines langfristig steigenden Bedarfs an Speicherkapazitäten „auch auf dem Regelenergiemarkt eine zunehmende Rolle“ spielen.
Auf dem Regelenergiemarkt wird Energie angeboten, die von Netzbetreibern gekauft wird. Gasnetzbetreiber greifen auf den Regelenergiemarkt zurück, wenn fehlende Mengen zur Versorgungssicherheit ausgeglichen werden müssen – etwa, um den erforderlichen Gasdruck in den Leitungen aufrechtzuerhalten.
Als Ursache für die niedrige Auslastung des Speichers macht er die geringe Preisdifferenz zwischen den Jahreszeiten aus. Für Händler sei es nicht lukrativ gewesen, Gas im Sommer zu kaufen und für den Winter einzulagern, weil die Preise sich nicht stark unterschieden hätten.
Niedriger Füllstand kann Gasspeicher langfristig schaden
Bastian warnt: Wäre der Speicher über längere Zeit zu wenig gefüllt, könnte er langfristig Kapazität verlieren. Um das technisch empfohlene Mindestniveau von 50 Prozent zu erreichen, hat der Betreiber selbst Gas eingelagert. Die von der EU speziell vom Frankenthal-Gasspeicher geforderten 45 Prozent sind damit aber erreicht.
In Frankenthal können rund 88 Millionen Kubikmeter Erdgas im Boden gespeichert werden. Der Speicher umfasst zwei sogenannte Speicherhorizonte in 700 Meter und 1000 Meter Tiefe, mit einer Fläche von 2,5 Quadratkilometern.
Bundesweit Gasspeicher weniger gefüllt als im Vorjahr
Wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, waren die deutschen Gasspeicher am 11. Dezember zu rund 64 Prozent gefüllt, nachdem der Füllstand zu Novemberbeginn mehr als 75 Prozent betragen hatte. Aktuell wird die EU-Zielvorgabe von 70 Prozent damit nicht erfüllt.
Im Vorjahr waren die Speicher zum selben Zeitpunkt zu fast 100 Prozent befüllt. Die Bundesnetzagentur gab zumindest im November Entwarnung: Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei gewährleistet. Für die EU insgesamt wurde am 11. Dezember ein Füllstand von etwa 71 Prozent gemeldet.
Die EU-Füllstände sind online auf der Website des europäischen Gasspeicherverbands einsehbar.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 13.12.2025 berichtet.