Hunderte Fans des 1. FC Köln treten vor dem Rheinderby bei Bayer Leverkusen wegen Problemen beim Einlass die Heimreise an. Es kursieren sogar Meldungen über Nacktkontrollen. Leverkusens Fans solidarisieren sich. Die Klubs schaffen Klarheit und äußern sich.
Der 1. FC Köln musste beim Rheinderby in der Fußball-Bundesliga bei Bayer Leverkusen (0:2) am Samstagabend ohne die aktive Fanszene auskommen. Rund 500 Fans traten nach Problemen mit der Polizei die Heimreise an. „Eine ganz wichtige Unterstützung wird heute auswärts leider fehlen. Die aktive Fanszene ist wieder abgereist. Grund dafür sind aus ihrer Sicht zu intensive Kontrollen beim Einlass“, schrieb der FC auf X.
Die Fanhilfe „Kölsche Klüngel“ berichtete in den sozialen Medien gar von Nacktkontrollen. „Nachdem Nacktkontrollen stattgefunden haben, hat sich die aktive Fanszene entschieden, das Stadion geschlossen zu verlassen“, hieß es. Ein Polizeisprecher wollte entsprechende Nacktkontrollen gegenüber der Lokalzeitung „Express“ nicht bestätigen, auch die beiden Vereine wollten entsprechende Meldungen zunächst nicht verifizieren oder dementieren.
„Wir sind mit den Behörden und Bayer 04 in Kontakt, um Aufklärung zu betreiben“, hieß es von Kölner Seite. Leverkusen schrieb, dass es keine Probleme bei der Einlasskontrolle zum Gästeblock gab. Diese sei „ruhig und ohne Zwischenfälle“ abgelaufen.
Stattdessen hätten „unabhängig vom Spiel stattgefundene, polizeiliche Maßnahmen zum Verlassen“ des Stadions geführt. „Über Art und Umfang der Maßnahmen haben wir keine Kenntnis, da Bayer 04 hier nicht involviert war“, hieß es weiter. Rund 15 Minuten nach Anpfiff verließen die Leverkusen-Ultras die Nordkurve, solidarisierten sich mit den Köln-Fans. Auch der Support in den deutlich weniger gefüllten Ultra-Blöcken in der Nordkurve und im Gästebereich wurde größtenteils eingestellt. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich unsere Fans mit den Kölnern solidarisieren“, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bei „Sky“.
Laut „Bild“ sollten zwei polizeibekannte Fans besonders intensiv kontrolliert werden. Sie sollten dafür ihre Jacken ausziehen und abgetastet werden. Doch sie weigerten sich, woraufhin andere Fans sich solidarisierten und abreisten. Vor dem Spiel seien die beiden Personen am Einlass durch Beamte herausgezogen und intensiv kontrolliert worden, teilte ein Polizei-Sprecher mit. Dabei habe es sich aber nicht um eine „Nacktkontrolle“ gehandelt, wie es zunächst aus Fankreisen hieß. Bei einer Person seien „passive Waffen“ gefunden worden.
Die Kölner bestätigten, „dass unsere aktive Fanszene (schätzungsweise 500 – 600 Personen) wieder abgereist ist“. Der Klub sprach von „sehr intensiven und aus Sicht der Fans nicht angemessenen“ Kontrollen und schreibt weiter: „Das Thema ‚Nacktkontrollen‘ geistert herum, dies können wir bislang weder bestätigen noch dementieren.“
Bayer-CEO Fernando Carro berichtete schon vor Anpfiff bei „Sky“, „dass die Polizei bestimmte Kontrollen durchgeführt hätte und die Kölner Fanszene das so nicht akzeptiert hätte, und deswegen wären sie abgereist“.
Und weiter: „Das ist eine polizeiliche Maßnahme. Dazu können wir nichts sagen. Ich finde, man sollte in unserem Land der Polizei schon vertrauen.“
luwi