13. Dezember 2025

Wenn der Tag zur Ruhe kommt und die Straßen sich füllen, zeigt sich in vielen halleschen Wohnvierteln ein altbekanntes Bild: kreisende Autos, enge Lücken, Geduld als letzte Währung. Die Linksfraktion im Stadtrat Halle (Saale) will diesen Zustand nicht länger hinnehmen und hat zur kommenden Stadtratssitzung einen Antrag eingebracht, der eine spürbare Entlastung verspricht – ohne neuen Beton, ohne weitere Verengung der Straßen. Gefordert wird die Prüfung eines Modellprojekts „Feierabendparken“ nach dem Vorbild der Stadt Düsseldorf.

„Wir wollen eine unbürokratische, schnell wirksame Lösung auf den Weg bringen, die sich andernorts bereits bewährt hat“, erklärt Stadtrat Dirk Gernhardt (Die Linke). Unterstützung erhält der Antrag von der Fraktion FDP/Freie Wähler, die sich entschieden hat, das Vorhaben mitzutragen.

In Düsseldorf dürfen Anwohnerinnen und Anwohner außerhalb der Öffnungszeiten Parkplätze von Supermärkten nutzen. Gegen eine geringe Gebühr können feste Stellplätze angemietet werden. Was einst als Pilotprojekt mit 190 Plätzen begann, ist inzwischen auf rund 1.500 Stellflächen angewachsen. Neben Supermärkten werden dort mittlerweile auch Parkhäuser, Rathausparkplätze und perspektivisch sogar Schulhöfe oder Brachflächen einbezogen.

Ein ähnlicher Weg könnte auch in Halle beschritten werden. Die Linksfraktion schlägt vor, zunächst ein besonders stark belastetes Quartier als Modellgebiet auszuwählen – etwa das Medizinerviertel oder die Vogelweide. Parallel dazu soll die Stadtverwaltung Gespräche mit Supermärkten, Einzelhändlern und weiteren Unternehmen führen, um Kooperationspartner für das „Feierabendparken“ zu gewinnen. Bis Ende Februar 2026 soll der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung über einen ersten Zwischenstand informiert werden.

„Wir wollen den Menschen in den überfüllten Quartieren schnell helfen und wünschen uns von der Stadtverwaltung mehr Flexibilität“, so Gernhardt. Zugleich appelliert die Linksfraktion an die übrigen Fraktionen, das Modellprojekt gemeinsam zu unterstützen. Parkdruck, so die Botschaft, sei kein ideologischer Streitpunkt, sondern ein alltägliches Problem vieler Hallenserinnen und Hallenser – eines, das nach pragmatischen Lösungen verlangt.

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