
AUDIO: „Volcano Manifesto“: Ausstellung zeigt Arbeiten von Cauleen Smith (4 Min)
Stand: 14.12.2025 12:02 Uhr
Die Direktorin des Kunstvereins Kestner Gesellschaft in Hannover, Eva Birkenstock, zeigt dort ihre erste selbst kuratierte Ausstellung. „Volcano Manifesto“ präsentiert das umfassende Werk der US-Amerikanerin Cauleen Smith.
Am unteren Rand einer Videoleinwand sind unbewegte Pferdekörper und die Umrisse von zwei menschlichen Figuren zu sehen. Dahinter läuft ein Video über die Leinwand, in dem sich die Kamera durch eine Landschaft bewegt. Die Videoinstallation „…we are running…“ ist aus einer fertigen Video-Aufnahme und den live gefilmten und dazu projizierten Skulpturen auf einem Tisch zusammengesetzt – eine Auseinandersetzung mit dem Thema Konstruktion von Bildern.
„Man beginnt zu verstehen, wie die eigene Wahrnehmung beeinflusst wird, je nachdem welches Gerät verwendet wird“, erzählt die Künstlerin Cauleen Smith. „Betrachtet man die Projektionen, sieht man das, was die Kamera erfassen lässt. Blickt man jedoch hinter die Projektion und betrachtet den Tisch, auf dem die Skulpturen stehen, die live gefilmt werden, eröffnet sich ein völlig anderes Bild, eine andere Inszenierung. Der Tisch hat viel mehr Informationen, die sich aber durch die Kamera und das Video verändern.“
Menschheit, Geschichte und Geologie im Fokus
Cauleen Smith, geboren 1967 in Riverside in Kalifornien, studierte zunächst Film, bevor sie sich der Kunst zuwandte. Allein neun Videos präsentiert sie in der Kestner Gesellschaft. Für ihr Vulkan-Manifest, das der Ausstellung den Titel gegeben hat, hat sie Arbeiten aus den letzten Jahren zusammengestellt. Es geht darin um Menschheit, Geschichte, Geologie und wie wir unseren Planeten behandeln. Cauleen Smith untersucht Höhlen und Minen, die einen sind Orte von Gemeinschaft, die anderen stehen für Ausbeutung von Land.
Der Vulkan hat dabei auch das Potential, zu verändern, meint Eva Birkenstock, Direktorin der Kestner Gesellschaft: „Das ist zwar natürlich, dass so Vulkanausbrüche eine große Zerstörung mit sich bringen, aber sie sieht auch immer ein Potenzial für neues Leben – mit oder ohne Menschen. Und sie sieht, dass es auch immer weitergeht, dass Transformation da ist. Es ist keine Arbeit, die jetzt immer anklagt, sondern die auch eigentlich wieder neue Perspektiven aufwirft.“

Das Haus gehört zu den größten deutschen Kunstvereinen und möchte internationale Kunst nach Hannover holen.
Ausstellung bespielt das ganze Haus
Eva Birkenstock war es wichtig, für ihre erste, selbst kuratierte Ausstellung eine internationale Künstlerin zu präsentieren, die das ganze Haus bespielt. Das beginnt schon mit Flaggen draußen, deren Muster in warmen Rottönen an Flüsse und Karten mit Seen erinnern. An der Wand gegenüber des Cafébereichs leuchtet „Sunshine“, eine bunte Neonröhren-Arbeit, die Gewalt gegen Schwarze anprangert.
Ein Raum mit Sofa, Büchern und einem Plattenspieler im Eingangsbereich gibt zudem Platz für das Publikum. Das sei Cauleen Smith wichtig, sagt Eva Birkenstock: „Sie möchte einladen, sie möchte Räume schaffen, in denen man sich gerne aufhällt. Sie möchte auf gar keinen Fall, dass Leute sich abgelehnt fühlen, denn in der Ausstellung hat man es ja mit Milliarden Jahren von Erdgeschichte zu tun.“ Es ist eine Ausstellung, die einlädt, sich zu vertiefen, sich zu beschäftigen mit Kunstwerken, Zeichnungen, Videoinstallationen, mit Fragen von Menschwerdung und Natur. Und der Begegnungsraum ist ganz zentral: ein Begegnungsraum ausgestattet mit einer Tapete, auf der eine gefährdete Palmenart das Muster bestimmt. Sie wächst in tropischen Regionen Afrikas auf Böden über diamanthaltigem Gestein.

Die 100 schönsten Naturfotos dieses Jahres zeigt das Deutsche Pferdemuseum. Es sind die besten der 24.500 eingereichten Bilder.

Zwei Jahre dauerte die Vorbereitung. Jetzt gibt es eine Krokodils-Mumie und viel Buntes und Fröhliches, wie die Direktorin verspricht.

Der Künstler kommt mit seiner Ausstellung „TORF“ in den Norden. Zu sehen ist die Schau ab dem 10. Dezember in Schleswig.