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Alfons Schuhbeck besucht überraschend das Gelände des FC Bayern. Seine Haft ist wegen Krebs ausgesetzt. Der Verein hält zum Star-Koch.
München – Ein unerwarteter Gast sorgte am Samstagmittag für Aufsehen an der Säbener Straße: Alfons Schuhbeck (76) tauchte beim FC Bayern auf, obwohl der Star-Koch eigentlich eine Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten absitzen müsste. Der Grund für seinen freien Gang liegt in einer schweren Krebserkrankung, die eine Haftaussetzung zur Folge hatte.
Star-Koch Alfons Schuhbeck besuchte trotz Haftstrafe den FC Bayern. © FrankHoermann/Sven Simon/Imago
Wie die Bild berichtet, parkte Schuhbeck gegen 13.08 Uhr auf dem Gehweg vor dem Bayern-Campus und begab sich direkt in die Spieler-Kantine. Mit blauer Kappe und ernster Miene betrat er das Gelände des Rekordmeisters, während sich die Mannschaft auf das Heimspiel gegen Mainz vorbereitete. Nach Informationen der Zeitung handelte es sich um einen rein privaten Besuch bei seinen langjährigen Weggefährten.
Verurteilter Star-Koch Alfons Schuhbeck taucht trotz Haftstrafe beim FC Bayern auf
Die Staatsanwaltschaft München begründet die Haftaussetzung damit, dass die notwendige medizinische Betreuung des Verurteilten in einer Justizvollzugsanstalt nicht gewährleistet werden könne. Schuhbeck leidet nach Angaben seines Anwalts an einer „nicht heilbaren, fortschreitenden Krebserkrankung“. Der Tumor konnte nicht vollständig entfernt werden und hat bereits Lymphknoten befallen.
Ein Freund des Kochs erklärte gegenüber der Bild: „Alfons Schuhbeck ist ein schwer kranker Mann. Es geht im Moment darum, dass er sich gesundheitlich stabilisiert und irgendwann nicht mehr täglich in Behandlung muss. Dazu tragen soziale Kontakte wie ein Besuch bei Freunden, zu denen der FC Bayern gehört, absolut bei.“ Die Haftaussetzung gilt zunächst bis zum 10. März 2026.
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Schuhbeck war im Oktober 2022 wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 2,3 Millionen Euro sowie wegen Insolvenzverschleppung, Betrug und vorsätzlichem Bankrott verurteilt worden. Im August 2023 hatte er seine Haftstrafe in der JVA Landsberg angetreten, wurde aber bereits im Februar 2024 in die Außenstelle Rothenfeld verlegt. Dort genoss er bereits Lockerungen wie Ausgang und Hafturlaub, bevor die Haft im Frühjahr 2024 wegen seiner Erkrankung ausgesetzt wurde.
Der ehemalige Sterne-Koch hatte bereits vor seinem Haftantritt betont, wie wichtig ihm die Verbindung zum FC Bayern sei. „Der FC Bayern steht zu mir. Das ist gerade in so einer Phase sehr wichtig für mich. Die Bayern sind für mich Familie, wir sind in 35 Jahren zusammengewachsen“, sagte er in einem Interview mit der Bild. Schuhbeck war jahrzehntelang als Koch für den Verein tätig und bereitete täglich 500 Essen für Spieler und Mitarbeiter zu.
Nach Informationen der Bild tauchte Schuhbeck in letzter Zeit bereits öfter in der Mitarbeiter-Kantine am Campus des Bayern-Nachwuchses und der Frauen-Teams an der Ingolstädter Straße auf. Die Verbindung zwischen dem verurteilten Koch und dem Rekordmeister scheint trotz der juristischen Probleme ungebrochen zu sein. Schuhbeck hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass er für den Verein vegane, vegetarische Gerichte sowie Fisch und Geflügel zubereite und dabei auf beste Produkte setze.
Langjährige Verbindung zwischen FC Bayern und Schuhbeck bleibt bestehen
Die Haftaussetzung ist jedoch jederzeit widerrufbar und wird von der Staatsanwaltschaft München fortlaufend ärztlich überprüft. Ob Schuhbeck nach dem 10. März wieder in Haft muss oder ob seine Krankheit eine weitere Aussetzung rechtfertigt, bleibt abzuwarten. Experten halten es mittlerweile für realistisch, dass der 76-Jährige aufgrund seines Gesundheitszustands möglicherweise nicht mehr ins Gefängnis zurückkehren muss.
Der überraschende Besuch beim FC Bayern zeigt, dass Schuhbeck trotz seiner schweren Erkrankung und der juristischen Probleme den Kontakt zu seinen langjährigen Weggefährten sucht. Für den einstigen Star-Koch, der vom gefeierten Sterne-Koch zum Insolvenzschuldner wurde, bleibt der Verein offenbar ein wichtiger Anker in schweren Zeiten. Auch andere prominente Ex-Häftlinge wie Uli Hoeneß haben gezeigt, dass eine Rückkehr ins normale Leben nach einer Verurteilung möglich ist. (ck)