Solingen. Ziya Berk stand vor der Wahl: Mache ich meinen Betrieb zu? Oder finde ich einen anderen Weg, um als Taxiunternehmer zu überleben?

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Heute sitzt der Solinger in seinem Firmensitz an der Altenhofer Straße, im Hof steht ein Taxi – und vor der Tür ein Wagen mit blauer Nummer am Heck. Nur die Werbung für die Seite fehlt noch. Uber wird darauf stehen.

Acht Uber-Unternehmer in Solingen – mindestens

Berk gehört zu den mindestens acht Unternehmen mit 44 Fahrzeugen, die in Solingen laut Stadt für den Fahrdienstvermittler tätig sind.

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Genaue Zahlen gibt Uber nicht preis. Der Konzern war Ende März in den Solinger Markt eingestiegen und hatte schnell heftige Proteste der Taxibranche hervorgerufen.

Das Unternehmen habe „starke Werbung“ für sich gemacht, berichtet Berk. Die zielte offensichtlich darauf ab, Partner in Solingen für sich zu gewinnen. Mietwagen-Unternehmer oder auch Taxi-Betriebe.

Unversöhnlich? Er fährt für beide Seiten

Die Kollegen von Ziya Berk gingen auf die Barrikaden, weil Uber ohne Taxi-Tarif viel niedrigere Preise anbieten kann als herkömmliche Taxis. Das nehme den Taxi-Betrieben auf Dauer alle Kunden.

Uber habe aber selbst mit einem Wettbewerbsnachteil zu kämpfen, sagt Berk: die höhere Umsatzsteuer von 19 Prozent im Gegensatz zu den 7 Prozent für Taxis.

Berk und sein Geschäftspartner Hamed Shapar sind nicht zum Protest gegangen. Ihre GbR hatte damals schon erste Taxi-Lizenzen zurückgegeben, fünf Stück sind es inzwischen. Drei hält Berk noch: Der Walder Betrieb fährt für beide Seiten, die sich so unversöhnlich gegenüberstehen.

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Ich bekomme wieder Aufträge. Viele Kunden sind zu Uber gerutscht.

Ziya Berk

Taxi Berk GbR

Sieben Mietwagen für Uber, drei Taxis. So ist Berk heute aufgestellt, nachdem er mit seinem ersten Uber-Fahrzeug festgestellt habe: „Ich bekomme wieder Aufträge. Viele Kunden sind zu Uber gerutscht.“

Er habe das aus wirtschaftlichen Zwängen tun müssen, um die GbR zu retten. „Alles wird teurer.“ Neben hohen Kosten gelte das vor allem fürs Personal. Mit Vollzeit und Aushilfen kommt der Betrieb auf 20 Angestellte: „Alle wollen davon leben.“

Warum Uber alleine nicht die Lösung ist

Aus einem Uber wurden zwei, aus zwei Uber wurden drei, mittlerweile sieben. Ob es bei drei Taxi-Lizenzen bleibt, ist unklar, vielleicht genügen zukünftig auch zwei, sagt Berk.

Er setzt weiter auch auf Taxis, argumentiert kaufmännisch, dass eine gesunde Mischung den Fortbestand des Unternehmens sichern könne. Denn Stammkunden nutzen weiter seine Taxidienste und er übernimmt Krankenfahrten.

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Mit seinem Mix erreicht er alte und eingesessene Kunden sowie neue und digitale Kunden gleichermaßen.

Stadt legt ihre Allgemeinverfügung auf Eis

Zuletzt hatte die Stadt Uber den Kampf erklärt und Mietwagen doch an den Taxi-Tarif gekoppelt. Mindestpreise, mindestens 91 Prozent des Taxi-Tarifs. Diese Verfügung ist mittlerweile zurückgenommen, soll politisch neu diskutiert werden.

Berk findet: Es muss beide Seiten geben, Uber und Taxiunternehmen. „Ich musste das machen, bei den Kosten heute. Aber die Taxis müssen auch leben.“

Er ist ja selbst Taxifahrer und Selbstständiger seit den frühen 2000ern.

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Wie können Uber und Taxi-Betriebe existieren?

Sein Wunsch: „Der Gesetzgeber muss beides angleichen, die Mietwagentarife dürfen nach meiner Meinung rund 20 Prozent unter denen von Taxis liegen.“

Dann könnten beide Seiten überleben.

ST