Während die Berichte zur Bildung der neuen Bundesregierung davon dominiert sind, welche Ressorts die Union und die SPD bekommen, hatte die Ost-Ministerpräsidentenkonferenz eine andere Rechnung ins Spiel gebracht: Eine Besetzung des Kabinetts entsprechend dem ostdeutschen Bevölkerungsanteil von 20 Prozent. Das wären bei aktuell 16 Ministerien drei für Leute aus dem Osten. Es sind einige Namen im Gespräch.
Petra Köpping ist Vizeministerpräsidentin und seit 2014 Sozial- und Gesundheitsministerin in Sachsen. Sie verhandelt beim Koalitionsvertrag im Bund in der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege mit. 2019 kandidierte sie mit Boris Pistorius für das Amt der SPD-Doppelspitze. Konkret nach ihren Ambitionen gefragt, antwortete die 66-Jährige jüngst: „Man fühlt sich nicht ganz unwohl, wenn man für einen Ministerposten in Berlin gehandelt wird, weil es zeigt, dass man sich mit seiner Arbeit in der Bundesregierung bemerkbar gemacht hat.“
Der „Freien Presse“ sagte Köpping: „Ich möchte unbedingt, dass der Osten einen starken Minister oder eine starke Ministerin stellt – vielleicht sogar zwei. Und damit meine ich nicht das Amt des Ostbeauftragten. (…) Ich möchte sehen, wie der Koalitionsvertrag aussieht. Bisher habe ich immer Politik gemacht, die ich vertreten kann. Wenn ich das nicht kann, mach ich das nicht.“
Sachsen-Anhalt: Sepp Müller (CDU) | Tino Sorge (CDU) | Sven Schulze (CDU) | Katja Pähle (SPD)
Sepp Müller aus Wittenberg ist Unions-Vizefraktionschef im Bundestag und unter anderem für die Themen Gesundheit, Sport und Ehrenamt zuständig. Der 36-Jährige verhandelt in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD diese Themen mit. Da CDU-Chef Friedrich Merz die Bereiche Sport und Ehrenamt stärken möchte, könnte für Müller zumindest ein Staatsministerposten herausspringen. Nach Einschätzung der MDR-Politikredaktion könnte er auch neuer Ostbeauftragter werden.
Tino Sorge aus Magdeburg gilt als möglicher Kandidat für das Amt des Bundesgesundheitsministers. Der 50-jährige Jurist ist seit 1995 CDU-Mitglied ist seit 2013 Abgeordneter im Bundestag. Dort hat er sich zwischenzeitlich im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie zuletzt als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion profiliert. Der Jurist sitzt im Vorstand des Parlamentskreises Mittelstand – dem Wirtschaftsflügel der Union im Bundestag und arbeitet in der Kommission „Aufbau Ost“. Sorge gilt als Gegner der Legalisierung von Cannabis.
Sven Schulze ist seit 2021 Landeschef der CDU in Sachsen-Anhalt sowie Wirtschafts- und Agrarminister. Der 45-Jährige aus Quedlinburg ist Mitglied im CDU-Bundesvorstand und seit 2025 Sprecher des unionsgeführten Agrarressorts der Länder. Nach Informationen der „Mitteldeutschen Zeitung“ sieht Schulze seinen Platz jedoch eher im Land und als Nachfolger von Ministerpräsident Reiner Haseloff, dem als „Stimme des Ostens“ ebenfalls bundespolitische Ambitionen nachgesagt werden.
Katja Pähle ist seit 2016 SPD-Fraktionschefin im Landtag in Magdeburg. Die 48-jährige Hallenserin gilt als sehr gut vernetzt in ihrer Partei und gehört auch dem Präsidium im Bundesvorstand an. Ihre Fachgebiete sind Wissenschaft, Bildung und Soziales. Pähle leitet die siebenköpfige Arbeitsgruppe Gesundheit bei den Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU zur Bildung einer neuen Bundesregierung – mit dem amtierenden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als Stellvertreter.