Kommentar: Hasko Weber kommt nach Dresden – eine gute Wahl?
Sachsen erlebt eine schwierige Zeit. Kriege und Krisen reißen finanzielle Löcher. Auch beim Theaterbesuch sitzt das Geld nicht mehr so locker. Wenn, dann sind Unterhaltung und Ablenkung gefragt.
Außerdem ändert sich die Theaterwelt seit ein paar Jahren deutlich. Die Zeit des klassischen Stadt- und Staatstheaters ist endgültig vorbei. Nicht nur, weil Goethe nicht mehr Schulstoff ist wie früher. Es sind neue Aufgaben für die Theater hinzugekommen. Ins Theater geht man nicht nur um Kunst zu gucken, sondern auch um selbst mitzumachen. Theater wird zu einem Ort des gesellschaftlichen Miteinanders.
In Dresden sind konkret die Bürgerbühne, das Montagscafé oder das Projekt X-Dörfer entstanden. Die breite Akzeptanz des Theaters in der Stadt ist ein wichtiger Punkt, auch weil rechtspopulistische Politik dem Theater gerne vorwirft, ideologisch links und einseitig zu sein. Das Anforderungsprofil für die neue Intendanz wirkt wie maßgeschneidert auf Hasko Weber.
Einen erfahrenen Kapitän zu holen, der den Dampfer bei stürmischer See auf Kurs halten kann: diese Entscheidung passt. Webers Wahl bedeutet auch Kontinuität. Das Staatsschauspiel Dresden gehört neben der Semperoper zum Sächsischen Staatstheater. Beide Häuser werden vom Freistaat Sachsen finanziert, beide haben einen kaufmännischen Geschäftsführer: Wolfgang Rothe. Neben ihm steht die Intendantin der Semperoper, Nora Schmid. Mit Hasko Weber als neuem Schauspielchef bleibt man ein bewährtes Trio, während anderswo, zum Beispiel in Weimar oder Magdeburg, Teamintendanzen in Mode sind. Es könnten gute Jahre in Dresden werden. Und für Hasko Weber nach einem Vierteljahrhundert eine Rückkehr zu seinen Wurzeln.