Einmal im Jahr öffnet die Pflanzenbörse auf dem Tuppenhof ihre Pforten. In diesem Jahr stand erstmals ein neues Konzept hinter der Tauschbörse. Der neue Grundgedanke: das Wissen über die Bedeutung heimischer Pflanzen zu verbreiten und gleichzeitig einen praktischen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Besucher konnten Pflanzen gegen eine kleine Spende mitnehmen – eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
Der ursprüngliche Gedanke des Tauschens wurde in den Hintergrund gestellt, weil einige Besucher immer wieder Exoten zum Tauschen mitgebracht hatten in den vergangenen Jahren, die aber eigentlich gar nicht so nützlich sind für die heimischen Gärten. „Heute haben wir ausreichend Kapazitäten, um den Besuchern alles zu erklären, was wichtig ist “, berichtete Jutta Tünneßen von der Nabu-Ortsgruppe Kaarst-Korschenbroich: „Das Interesse an ökologischer Gartengestaltung wächst spürbar. Viele Menschen wollen wissen, wie sie Lebensräume schaffen und ihre Gärten naturnah gestalten können.“
In zwei Führungen wurde den Gästen zudem gezeigt, wie solche Lebensräume konkret aussehen können. Besonders beeindruckend: der Insektengarten, der speziell darauf ausgelegt ist, dass Insekten nicht nur Nahrung finden, sondern sich auch erfolgreich vermehren können. Zentrale Themen waren am Samstag auch die sogenannten „Pufferspeicher“ und „Hotspots“ im Garten – Begriffe aus dem sogenannten Hortus-Konzept, das auch in Kaarst immer mehr Anhänger findet. Dabei geht es darum, Zonen im Garten zu schaffen: eine Ertragszone für den Menschen, eine Hotspotzone für maximale Artenvielfalt und Pufferspeicher zur Strukturierung und Unterstützung der Natur. „Unser Ziel ist es, die Interessen von Mensch und Natur zu vereinen“, erklärte Tünneßen. Heimische Pflanzen, betonte sie, spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie bieten Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insekten die Nahrung, die sie benötigen, um zu überleben. Ein besonderer Aspekt: Wildbienen, die als Bestäuber enorm wichtig für das ökologische Gleichgewicht sind, stechen nicht. Diese Information war für viele Besucher neu – und half, Vorurteile abzubauen.
Auch praktische Gartentipps wurden reichlich vermittelt. „Bitte verzichten Sie auf Rindenmulch“, riet Jutta Tünneßen: „Er verhindert, dass Wildpflanzen sich ansiedeln können und bietet wenig Lebensraum für Tiere.“ Auch Dagmar Spona, die sich seit Jahren für den Schutz heimischer Pflanzen einsetzt, war vor Ort. Sie beantwortete viele Fragen der Besucher und erläuterte, welche Pflanzen besonders gut geeignet sind, um Schmetterlinge und andere Bestäuber anzulocken. „Viele wissen gar nicht, wie wichtig es ist, gezielt heimische Arten zu pflanzen“, sagte Spona: „Exotische Pflanzen mögen schön aussehen, bieten aber oft weder Nahrung noch Nistplätze für unsere heimische Fauna.“