Kreuzberg – Die Gewalt in der Hauptstadt eskaliert weiter: Am frühen Dienstagmorgen griffen zwei Männer einen Club in Kreuzberg mit einer Handgranate an. Ein Video, das BILD vorliegt, zeigt die Tat.
Es ist 5 Uhr morgens in der Audre-Lorde-Straße. Die Kamera filmt zwei dunkel gekleidete Männer mit Masken, die sich dem „Sinatra Club 04“ nähern. Dann fliehen die Täter im Licht der Straßenlaternen, begleitet von einem dumpfen Knall – die Explosion.
Die Polizei ist alarmiert. Einsatzbeamte, Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) und des für Sprengstoffanschläge zuständigen Staatsschutzes eilen zum Tatort. Die erste Einschätzung: Zahlreiche Pistolenkugeln haben den Eingangsbereich des Clubs zerstört.
Die beiden Täter laufen nach dem Anschlag mit der Handgranate weg
Foto: privat
Doch dann stellt sich heraus: „Die Täter haben versucht, die Scheiben zu zerstören. Schließlich haben sie das Glas zur Seite geschoben und die Handgranate ins Innere geworfen“, sagt Polizeisprecher Martin Halweg.
Handgranate war mit Metallkugeln gefüllt
Nach BILD-Informationen handelt es sich um eine Handgranate mit weniger Sprengkraft, aber mit Metallkugeln gefüllt – daher der erste Eindruck mit den Pistolenkugeln. Die Scheiben waren von innen durchlöchert worden.
Auch Beamte der Spezialtruppe „Ferrum“, die sich um die Bekämpfung der seit Monaten wachsenden Waffengewalt in Berlin kümmert, wurden eingebunden.
Der Moment, in dem die beiden die Handgranate in den Club werfen
Foto: privat
Das Motiv? Bislang zwar noch unklar. Doch die Fahnder vermuten einen Zusammenhang mit der Serie von Schutzgelderpressungen bei Gewerbetreibenden in ganz Berlin.
Bereits im Frühjahr war der Club Ziel eines Anschlags, wie die Berliner Polizei auf BILD-Anfrage bestätigt. Am 13. April hatte ein anonymer Anrufer die Polizei alarmiert. Drei Einschusslöcher entdeckten Ermittler danach in der Fassade neben dem Eingang. Täter wurden in diesem Fall nie ermittelt.
Benjamin Jendro, Berliner Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Die Szene rüstet bei Schutzgelderpressungen auf.“ Junge Menschen werden laut Jendro gezielt für solche Taten rekrutiert – mit Geld und Aufstiegschancen in der Organisierten Kriminalität.