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Aus den Tiefen des Alls nähert sich ein seltener Besucher: Komet 3I/ATLAS kommt der Erde am Freitag so nah wie nie wieder – und birgt kosmische Geheimnisse.

Frankfurt – Ein außergewöhnliches astronomisches Ereignis steht bevor: Am Freitag (19. Dezember) wird der interstellare Komet 3I/ATLAS seinen erdnächsten Punkt erreichen. Mit einer Distanz von rund 270 Millionen Kilometern – nahezu das Doppelte der Entfernung zwischen Erde und Sonne – bleibt der kosmische Reisende in sicherem Abstand zu unserem Planeten. Dennoch markiert dieses Ereignis einen bedeutenden Moment für die Astronomie.

Das Hubble-Weltraumteleskop hat Ende November erneut den Kometen 3I/ATLAS beobachtet.Das Hubble-Weltraumteleskop hat Ende November erneut den Kometen 3I/ATLAS beobachtet. © NASA, ESA, STScI, D. Jewitt (UCLA), M.-T. Hui (Shanghai Astronomical Observatory). Image Processing: J. DePasquale (STScI)

Der am 1. Juli 2025 vom ATLAS-Teleskop in Chile entdeckte Himmelskörper gehört zu einer äußerst exklusiven Gruppe. Er ist erst der dritte bestätigte interstellare Besucher, der jemals in unserem Sonnensystem nachgewiesen wurde. Seine Vorgänger waren 1I/‘Oumuamua (2017) und Komet 2I/Borisov (2019). Die Flugbahn von 3I/ATLAS offenbart seine außergewöhnliche Herkunft: Er stammt nicht aus unserem heimischen Sonnensystem, sondern hat seinen Ursprung in den Weiten des interstellaren Raums. Nach seinem kurzen Besuch wird er das Sonnensystem wieder verlassen und in die unendliche Weite des Weltalls zurückkehren.

Interstellarer Komet 3I/ATLAS ist keine Gefahr für die Erde

Die Europäische Weltraumorganisation ESA gibt auf ihrer Website Entwarnung: „Komet 3I/ATLAS stellt keine Gefahr für die Erde oder die anderen Planeten dar, wenn er durch das innere Sonnensystem fliegt.“ Trotz der großen Entfernung ist die wissenschaftliche Relevanz dieses Ereignisses enorm. Der Vorbeiflug bietet Forschern eine seltene Gelegenheit, die Zusammensetzung eines interstellaren Objekts zu studieren. Durch die Annäherung an die Sonne erwärmt sich der Komet und setzt Staub sowie Gase frei, die wertvolle Informationen über seine Beschaffenheit preisgeben.

Forscher Darryl Z. Seligman erklärt bei Space.com: „3I/ATLAS eröffnet uns dieses Weihnachten eine neue Perspektive, um unser Sonnensystem in seinen kosmischen Kontext zu stellen.“ Die Analyse dieses Materials aus einem fremden Sternsystem ermöglicht Einblicke in die Entstehung von Kometen und planetarem Material in anderen Systemen. Forschende wollen unter anderem herausfinden, ob andere Systeme mit unserem Sonnensystem vergleichbar sind – oder ob dort ganz andere Bedingungen herrschen.

So sieht das „Hubble“-Weltraumteleskop das SonnensystemDas Weltraumteleskop „Hubble“ von Nasa und Esa befindet sich seit 1990 in der Erdumlaufbahn. In einer Höhe von etwa 500 Kilometern blickt es tief hinein ins Weltall – fotografiert gelegentlich aber auch die Planeten des Sonnensystems.Fotostrecke ansehen3I/ATLAS erreicht am 19. Dezember seine erdnächste Position

In den vergangenen Monaten haben zahlreiche Weltraumorganisationen und Observatorien den interstellaren Besucher ins Visier genommen. Das Hubble-Weltraumteleskop und die Jupiter-Sonde JUICE veröffentlichten erst kürzlich neue Aufnahmen des Himmelskörpers. Auch Amateurastronomen und Interessierte können den kosmischen Besucher beobachten: Das Virtual Telescope Project hat für den Vorbeiflug am 19. Dezember einen Livestream angekündigt, der um 5 Uhr morgens beginnen soll. (Quellen: eigene Recherche, Space.com) (tab)

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