Lichterfelde – Unbekannte feuerten am Mittwoch auf die Villa eines Mannes, der bei Ermittlern als Größe kurdischer Clans in Berlin gilt.

Mitten am Tag, gegen 11 Uhr, schossen bislang Unbekannte auf das Haus im Berliner Stadtteil Lichterfelde. 10 Kugeln sollen abgefeuert worden sein. BILD erfuhr aus Ermittlerkreisen: Zu diesem Zeitpunkt lag der knapp 60-Jährige, der Restaurants und Spielhallen betreibt, krank im Bett. Er bemerkte die Schüsse und rief sofort die Polizei.

Laut Polizeisprecher Florian Nath haben am Einsatzort sowohl Ermittler der Mordkommission als auch der Spezialtruppe „Ferrum“ den Fall übernommen. Denn auf den Kurden wurde angeblich nicht zum ersten Mal geschossen. Ein Beamter zu BILD: „Es gibt die Abou Chakers, die Remmos und eben ihn. Der Mann wurde durch das Glücksspiel zur Größe in Berlin. Er hat viele Feinde.“

Der Angriff gilt als Kampfansage. „Das ist als finale Warnung zu verstehen.“

Nach der Tat versammelten sich zahlreiche Bekannte des Mannes, drei wurden vorübergehend von der Polizei festgenommen

Nach der Tat versammelten sich zahlreiche Bekannte des Mannes, drei wurden vorübergehend von der Polizei festgenommen

Foto: privat

Anhänger des Clan-Bosses behindern Pressearbeit

Einem Ermittler zufolge könnte der Anschlag mit einem Tötungsdelikt von vor einem Jahr in Verbindung stehen. Die Recherchen dazu dauern an. Die Villa in Lichterfelde wurde am Mittwoch von der Polizei zur Spurensicherung abgesperrt. Dort versammelten sich zahlreiche groß gewachsene Anhänger des Clan-Bosses. Sie versuchten in aggressiver Weise, Reporter an ihrer Arbeit zu hindern. Drei von ihnen wurden wegen aggressiven Verhaltens vorübergehend von der Polizei festgenommen.

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Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro: „Wir sehen, dass im Bereich der OK seit Monaten massiv aufgemuskelt wird, weil vorrangig türkische Gruppierungen Machtverhältnisse ausloten wollen.“