Die Summe war schon klar, nur die Verteilung noch nicht. 18 Millionen Euro sollen an den Münchner Kulturinstitutionen eingespart werden. Jetzt hat der Stadtrat entschieden, wie genau diese Summe zusammenkommt.

Millionen weniger für Museen, Institutionen und Förderungen

Dem Münchner Lenbachhaus lag ihre Kürzung schon vor, das Museum soll fast 600.000 Euro einsparen. Für andere Kulturinstitutionen ist es jetzt klar. Die Münchner Philharmoniker muss knapp eine halbe Million Euro einsparen, das Münchner Stadtmuseum sogar 1,3 Millionen Euro. Auch der Haushalt für die Förderung von Kunst und Kultur wird um knapp neun Millionen Euro schrumpfen. Weiter betroffen von den Einsparungen sind u.a. das Jüdische Museum München und das NS-Dokumentationszentrum.

Das Lenbachhaus verweist darauf, dass schon seit Jahren die Mittel gekürzt worden seien. Auch in den Kammerspielen, der Schauburg und beim Volkstheater wurde in den Jahren zuvor gespart.

Im BR-Gespräch sagt der Münchner Kulturreferent Marek Wiechers, dass der größte Kostenfaktor die nicht beeinflussbaren Fixkosten seien: „Wir sprechen da von Gebäudekosten, von Energiekosten, von Personalkosten, die mit Abstand den größten Anteil bei allen Institutionen ausmachen.“ Deswegen gilt in den meisten Bereichen der Hoheitsverwaltung schon seit längerer Zeit eine Nachbesetzungssperre, wie eben auch in den Kulturinstitutionen.

Spart München seine Kultur kaputt?

Der Kritik, dass München seine Kultur so kaputtspare, widerspricht Kulturreferent Wiechers. Die Einsparungen würden sich zum Beispiel im Theater nicht auf die Aufführungen auswirken, zumindest geht er aktuell nicht davon aus. „Im Vergleich zur Gesamtfinanzierung ist tatsächlich meistens das künstlerische Budget der kleinste Anteil bei den Häusern. Und natürlich muss man auch da schauen, dass man aus den Sachkosten was wegbringt. Aber ich gehe davon aus, dass das für die Zuschauerinnen und Zuschauer glücklicherweise bisher nicht wahrnehmbar sein wird“, sagt Wiechers.

In Hinblick auf die Zukunft könnte die finanzielle Situation angespannt bleiben. Kulturreferent Wiechers sagt, das sich die finanzielle Situation der Landeshauptstadt München in den nächsten Jahren nicht grundlegend zum Positiven verändern wird: „Wir gehen davon aus, dass wir auch in den nächsten Jahren weiter werden sparen müssen.“ Für die Bürgerinnen und Bürger würde es aber keine Relevanz haben, weil sie es anders abbilden könnten, betont er.

Kunst- und Kulturszene besorgt

Schon zuvor gab sich unter anderem Intendant Tilman Dost von den Münchner Symphonikern besorgt: „Was wegbricht, das kommt meistens nicht wieder. Und insofern ist der Verlust von kultureller Substanz eigentlich dramatisch für eine Gesellschaft.“

Trotzdem möchte Kulturreferent Marek Wiechers festhalten: „Wir haben auch dieses Jahr wieder durch ein Zusammenhelfen der städtischen Institutionen […] dazu beitragen können, dass der Zuschussbereich, also die Fördernehmer in Einzelprojekten, in freien Spielorten, in den freien Szenen, nahezu nicht gekürzt werden mussten. Mein ganz großer Wunsch ist, dass das auch in Zukunft weiter gelingen wird.“