Angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Venezuela
haben Brasilien und Mexiko ihren Einsatz als Vermittler angeboten. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte, er
sei „sehr besorgt“ über die Entwicklungen in der Region. Deshalb habe er US-Präsident Donald Trump angeboten, zwischen der US-Regierung und der venezolanischen Regierung in Caracas zu vermitteln, „um einen bewaffneten Konflikt hier in
Lateinamerika zu verhindern“. 

In dem Gespräch habe Lula gegenüber Trump dann gesagt, dass der Konflikt mit Venezuela
„mit Waffengewalt nicht zu lösen“ sei, wie der linke brasilianische Präsident gegenüber Journalisten mitteilte. „Es
ist besser, sich an einen Tisch zu setzen und miteinander zu reden“, sagte Lula. Bereits vor dem Gespräch mit Trump hatte Lula gegenüber Journalisten in
der Hauptstadt Brasília gesagt, er habe nach
anfänglichen Differenzen eine gute Beziehung zu Trump aufbauen können.
„Trump ist mein Freund geworden, ein bisschen Small Talk. Zwei Männer im
Alter von 80 Jahren haben keinen Grund zu streiten“.

Mexikos Präsidentin fordert Eingreifen der UN

Auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum bot an, in dem Konflikt zu vermitteln.  „Wir werden
gemeinsam mit allen Ländern in Lateinamerika oder auf anderen
Kontinenten nach einer friedlichen Lösung suchen, damit es nicht zu
einer US-Intervention kommt“, sagte sie. Sheinbaum hatte zuvor vor
einem „Blutvergießen“ gewarnt und ein Eingreifen der UNO gefordert. Die
Vereinten Nationen seien in dem Konflikt bisher „auffällig abwesend“,
sagte die mexikanische Staatschefin. Dabei sei es ihre Aufgabe,
„Blutvergießen zu verhindern und sich immer um eine friedliche Beilegung
von Konflikten zu bemühen“.

© Lea Dohle

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Am kommenden Dienstag soll der UN-Sicherheitsrat nach Angaben aus Diplomatenkreisen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Anlass ist
ein entsprechender Antrag der venezolanischen Regierung, die mit
Unterstützung Chinas und Russlands wegen der aus ihrer Sicht zunehmenden
US-Aggression gegen Venezuela den Sicherheitsrat eingeschaltet hat. 

China und Russland sind im Gespräch mit Venezuela

Russland hatte die US-Regierung zuletzt dazu aufgerufen, sich gegenüber
Venezuela zurückzuhalten. Es sei zu hoffen, dass die US-Regierung
keinen „fatalen
Fehler“ begehen werde und „darauf verzichtet, weiter in eine Situation
zu rutschen, die unvorhersehbare Folgen für die gesamte westliche
Hemisphäre“ haben könnte, teilte das russische Außenministerium mit. Es
rief Washington zur „Deeskalation“ auf und bekräftigte seine
Unterstützung für Maduros Regierung. „Natürlich rufen wir alle Länder in
der Region zur Zurückhaltung auf, um
jegliche unvorhersehbare Entwicklung in der Situation zu verhindern“,
sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Am Mittwoch sprach auch der chinesische Außenminister Wang Ji per Telefon mit dem venezolanischen Außenminister Yvan Gil. „China lehnt jegliche Form einseitiger Schikane ab und unterstützt alle Länder bei der Verteidigung ihrer Souveränität und nationalen Würde“, teilte das Außenministerium in Peking infolge des Gesprächs mit. Venezuela habe „das Recht, eigenständig eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit mit anderen Ländern aufzubauen“. China ist Hauptabnehmer venezolanischen Öls.

Die USA hatten in der vergangenen Wochen den wirtschaftlichen und militärischen Druck auf die linksnationalistische venezolanische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro erhöht. Seit September griff die US-Armee in der Karibik und im Ostpazifik mehrfach Boote an und tötete dabei mehr als 90 Menschen. Außerdem stationierte die US-Regierung Kriegsschiffe vor der venezolanischen Küste und beschlagnahmten einen Öltanker. Gegen „sanktionierte“ Öltanker an, die Venezuela anlaufen oder verlassen, ordnete US-Präsident Trump eine Seeblockade an. Trump begründet diese Schritte mit dem Vorwurf, Maduro setze gezielt Drogenschmuggler gegen die USA ein. Kritiker halten die
US-Militäraktionen dagegen für völkerrechtswidrig. Maduro sieht im Vorgehen der US-Regierung den Versuch, ihn zu stürzen und venezolanische Ölressourcen zu kontrollieren. 

Venezuela und die USA

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